Wenn jährlich 180.000 Menschen nach Deutschland einwandern, wird die Bevölkerung im Jahr 2070 auf 75 Millionen schrumpfen. Das reicht nicht, prognostizieren Experten. Erforderlich seien jedes Jahr 290.000 Einwanderer.
Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert ein Ende der Vorrangprüfung bei Ausbildungsplätzen. So sollen Eingewanderte besser in den Arbeitsmarkt einbezogen werden. Kritik erntet auch die sehr formelle Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland.
Einfacher und schneller sollen Fachkräfte aus aller Welt nach Deutschland kommen können, um hier zu arbeiten. Angesichts hunderttausender unbesetzter Stellen will die Regierung Vorschriften vereinfachen und ein Punktesystem einführen.
Betriebe, die zwischen 1945 und 1949 Geflüchtete integrierten, haben heute einen höheren Umsatz als Unternehmen, die keine Geflüchteten aufnehmen durften. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Forscher folgern: Arbeitsmarkt-Integration von Geflüchteten bringt langfristig mehr Wohlstand.
Fachkräfte anzuwerben ist ichbezogen und sozial ungerecht! Das Konzept der Zirkulärmigration dagegen birgt eine mögliche Alternative zur Fachkräfteanwerbung. Von Clemens Becker
Die Bundesregierung will gegen den Fachkräftemangel vorgehen. Qualifizierte Ausländer sollen es in Zukunft einfacher haben, in Deutschland zu arbeiten. Dafür hat Bundesarbeitsminister Heil nun Eckpunkte vorgelegt. Darin sind nicht alle Punkte geregelt.
Der Mittelstandsverband BVMW begrüßt die Pläne der Bundesregierung, mit der Chancenkarte die Einwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland zu erleichtern. Das könne aber nur ein erster Schritt sein. Wichtig sei auch die Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Der Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt verändert auch die Anforderungen. Deutlich häufiger verlangen Arbeitgeber in Stellenanzeigen Deutschkenntnisse von zukünftigen Mitarbeitern. Das geht aus dem Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung hervor. Danach sind Englischkenntnisse weniger gefragt.
Tschechien nimmt in der EU besonders viele Geflüchtete aus der Ukraine auf. Sie haben das Recht, einer Arbeit nachzugehen. Aber oft scheitern die Kriegsgeflüchtete: Weil sie nicht die richtige Qualifikation haben oder die Sprache nicht können. Von Kilian Kirchgessner
Deutschland braucht jährlich 400.000 Einwanderer, um den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel auszugleichen. Die Bundesregierung will bis Ende dieses Jahres ein Gesetz vorlegen. Mit der Chancenkarte soll die Einwanderung erleichtert werden. Arbeitsmarktforscher fordert mehr.