Die Wartzeit auf einen Integrationskurs betrug im vergangenen Jahr mehr als drei Monate. Damit verfehlt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sein selbst gestecktes Ziel von sechs Wochen deutlich. Auch andere Ziele wurden nicht erreicht.
Die "Hauptkrise" sei überwunden, sagt Bundesinnenminister de Maizière mit Blick auf die Asylstatistik. Rund 187.000 Menschen kamen 2017 nach Deutschland, kaum ein Vergleich zu den 890.000 Neuankömmlingen 2015. Migration und Flucht seien aber weiterhin zentrale Herausforderungen.
Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen ist durch Einwanderung bis Ende 2016 auf 82,5 Millionen Menschen gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, bedeutete das einen Zuwachs um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Klagewelle gegen Asylentscheidungen nimmt nicht ab, zeigt eine Antwort auf eine Anfrage aus dem Bundestag. Das Dokument belegt auch eine höhere Schutzquote für die Maghreb-Länder, als es Union und SPD in ihrem Sondierungspapier glauben machen.
Die Zahl der Asylanträge in der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Jeder Dritte Flüchtling beantragte in Deutschland Schutz. Das geht aus Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor.
Die Bearbeitungsdauer von Asylanträgen ist im Jahr 2017 auf 10,7 Monate gestiegen. Im Jahr zuvor mussten Asylbewerber durchschnittlich 7,1 Monate auf eine Entscheidung warten. Am längsten müssen Russen, Nigerianer und Somalier warten.
Im vergangenen Jahr wurden täglich mehr als vier Straftaten gegen Flüchtlinge und ihre Einrichtungen verübt. Das geht aus einer Erhebung für das Jahr 2017 hervor. Die Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl sprechen von einem flächendeckendem Problem.
Die Politik wollte die Zahl der Abschiebungen deutlich steigern. Die Bilanz kurz vor Jahresende lässt daran zweifeln, dass das gelungen ist. Das Bundesinnenministerium spricht von Hindernissen, mahnt aber auch eine differenzierte Betrachtung an.
Die Zahl der Bootsflüchtlinge ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Die Zahl der Todesopfer hingegen ist weniger stark zurückgegangen. Von Januar bis Dezember 2017 veroloren 3.115 Menschen bei der Überfahrt ihr Leben.
Gäbe es die 200.000-Obergrenze für Flüchtlinge, würde sie in diesem Jahr nicht erreicht werden. Bis Ende November wurden insgesamt 173.000 Flüchtlinge registriert. Die Entscheidungspraxis ist im Vergleich zum Vormonat unverändert, 19 Prozent der Antragssteller erhielten den vollen Flüchtlingsschutz.