Mehr als eine Woche mussten 111 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge auf der „Geo Barents“, fast die Hälfte minderjährig, auf die Zuweisung eines sicheren Hafens warten. Am Montag war es dann so weit. Derweil brach die „Sea Eye 4“ zu einem weiteren Einsatz auf.
Nach knapp einer Woche ist die „Sea-Watch 4“ am Samstag in einem Hafen auf Sizilien angekommen. Die Besatzung hatte vor der libyschen Küste insgesamt 129 Menschen an Bord genommen.
Nach ihrer Rettung warteten die Flüchtlinge an Bord der „Ocean Viking“ rund eine Woche lang auf ihre Ausschiffung. Nun durften die Menschen auf Sizilien an Land gehen. Bei zwei Rettungsaktionen nahm die „Sea-Watch 4“ indes 129 Flüchtlinge auf.
Bei fünf Rettungseinsätzen seit Samstag hat die Crew der „Ocean Viking“ 247 Menschen aus Seenot gerettet, darunter Dutzende Minderjährige. Schätzungen zufolge sind seit Jahresbeginn bereits 151 Menschen bei der Überfahrt nach Europa ertrunken.
Nach tagelangem Ausharren auf dem Rettungsschiff „Geo Barents“ sind 439 Geflüchtete in Italien an Land gegangen – darunter 112 Minderjährige sowie zahlreiche Traumatisierte und Erkrankte. Die Menschen waren bei mehreren Einsätzen aus Seenot gerettet worden.
Über 700 Geflüchtete sind in den vergangenen Tagen von privaten Rettungsschiffen vor dem Ertrinken gerettet worden. Sie brauchen einen Hafen, um an Land zu gehen.
Drei Rettungsschiffe privater Initiativen haben Hunderte Menschen im Mittelmeer gerettet. Bei einigen Einsätzen hatte die Notruf-Initiative „Alarm Phone“ den Ausschlag gegeben.
Erneut wurde das Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“ von italienischen Behörden festgesetzt – mit fadenscheiniger Begründung. Die Seenotretter protestieren: „Allein im vergangenen Monat ertranken mindestens 240 Menschen vor der Türschwelle Europas.“
Eine Chance gewählt zu werden, hat er nicht, ein großes Thema aber schon: Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert ist der Kandidat der Linken für die Bundespräsidentenwahl. Der „Arzt der Armen“ prangert die Ungleichheit in Deutschland und an den EU-Grenzen an.
Alle sechs Stunden ertrinkt heute ein Mensch im Mittelmeer. Das tatenlose Zusehen der EU zerstört den Werte-Konsens: Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Von Heiko Kauffmann