Vor zehn Jahren stürzte die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ein. Ein Lieferkettengesetz auf EU-Ebene soll solche Katastrophen verhindern. Mit einer Abstimmung im EU-Parlament hat es eine weitere Hürde genommen. Initiative kritisiert jedoch Abschwächung durch CDU/CSU.
So süß Schokolade ist - so bitter sind Kinderarbeit und Waldzerstörung durch Kakao. Können neue deutsche Regeln hier heilsame Wirkung entfalten? In Afrika gewinnen die zuständigen Minister überraschende Erkenntnisse. Von Basil Wegener
Große Unternehmen werden stärker zur Einhaltung von Menschenrechten verpflichtet. Wer Kinderarbeit, sittenwidrige Löhne oder Umweltsauereien bei Zulieferern billigend in Kauf nimmt, muss mit Bußgeldern in Millionenhöhe rechnen. Die Wirksamkeit des Gesetzes muss sich aber noch zeigen. Von Mey Dudin
Das Lieferkettengesetz ist nach einer Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung geeignet, die Einhaltung von Menschenrechtsstandards zu sichern. Den Experten zufolge liegt der Ball jetzt bei den Unternehmen. Sie müssten Strukturen schaffen.
Menschenrechts- und Umweltorganisationen kritisieren Pläne für ein EU-Gesetz über Sorgfaltspflichten von Unternehmen. Die geplante Reform soll Umwelt und Menschenrechte besser schützen. Das sei aber nur ohne Ausnahmeregelungen möglich.
Offiziell unterstützt die Bundesregierung das EU-Lieferkettengesetz. Wie Medienrecherchen jetzt zeigen, versucht sie das geplante Gesetz in entscheidenden Punkten abzuschwächen. Beispielsweise sollen Opfer keinen Anspruch auf Schadensersatz haben.
Weil Arbeitnehmer entlang ihrer Lieferketten nicht angemessen behandelt werden, kritisiert Oxfam die großen deutschen Supermarktketten. Edeka, das Schlusslicht des Rankings, weist die erhobenen Vorwürfe deutlich zurück.
Deutsche Supermärkte nutzen ihre Marktmacht und üben massiven Druck auf Lieferanten und Produzenten auf Plantagen in Südafrika und Costa Rica. Sie profitieren einer Untersuchung zufolge von miserablen Arbeitsbedingungen und Hungerlöhnen. Von einer 3-Euro-Flasche Wein kämen nur circa drei Cent bei Farmarbeiterinnen in Südafrika an.
Ob Näherinnen in Bangladesch oder Minenarbeiter in Afrika wissen, welchen Gesetzentwurf die EU-Kommission heute in Brüssel vorgestellt hat? Jedenfalls könnte er auf lange Sicht ihr Arbeitsleben beeinflussen.
Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag für ein Lieferkettengesetz vorgestellt. Es soll Unternehmen Sorgfaltspflichten zugunsten von Umwelt und Menschenrechten auferlegen. MiGAZIN erklärt die wichtigsten Punkte. Von Phillipp Saure