Die Bundesregierung hat eine weitgehend positive Bilanz des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan gezogen. Die Linke kritisiert eine „realitätsverweigernde Schönfärberei“ und fordert einen Untersuchungsausschuss.
Der 20-jährige Bundeswehreinsatz in Afghanistan ist beendet. Nun wird Bilanz gezogen. Es gibt Forderungen nach mehr Ehrlichkeit im politischen Berlin in Bezug auf Militärmissionen. Die Zukunft am Hindukusch sieht derweil düster aus.
Detonationen am Flughafen Kabul: Während westliche Staaten am Donnerstag ihre letzten Evakuierungsflüge vorbereiten, detonierten zwei Sprengsätze. Es gab Tote und Verletzte. Derweil beendete die Bundeswehr ihre Rettungsflüge.
Die Evakuierungsflüge aus Afghanistan dauern an, doch viele Menschen kommen gar nicht erst zum Flughafen. Ein deutscher Botschafter versucht die Taliban zu überzeugen, afghanische Ortskräfte internationaler Organisationen passieren zu lassen.
Die Taliban haben offenbar die Macht in Afghanistan übernommen. Am Sonntag drangen sie bis nach Kabul vor. Präsident Ghani hat Medienberichten zufolge das Land verlassen. Derweil harren afghanische Ortskräfte weiter im Land aus. Maas verspricht Evakuierung. Es hagelt Kritik.
In der Bundeswehr sind Schätzungen zufolge 3.000 muslimische Soldaten. Eine Militärseelsorge gibt es für sie aber nicht. Das soll sich ändern - mit einem Sonderweg. Das Ministerium will mit Imamen Einzelverträge schließen. Eine Zusammenarbeit mit islamischen Religionsgemeinschaften werde es nicht geben.
Rund 1.400 afghanische Ortskräfte sind nach Angaben der Bundesregierung in Deutschland eingetroffen. Weitere Tausend Personen mit Visa sind noch in Afghanistan. Viele weitere Ortskräfte haben kein Visum. Die Bundesregierung steht weiter in der Kritik.
Die Bundesregierung steht wegen ihrer zurückhaltenden Aufnahme afghanischer Ortshelfer stark in der Kritik. Jetzt hat Bundeskanzlerin Angela Merkel „pragmatische Lösungen“ versprochen. Ein Flug nach Deutschland dürfe nicht am Geld scheitern.
In Berlin ist an die Akteure des Attentats auf Hitler vor 77 Jahren erinnert worden. Arbeitsminister Heil und Zentralratspräsident Schuster warnten vor einer Vereinnahmung des deutschen Widerstands durch Rechtspopulisten und Corona-Kritiker.
Endlich. Der Krieg an der deutsch-afghanischen Grenze ist zu Ende - ein triumphaler Erfolg für Demokratie, Menschenrechte und die Ortskräfte. Von Sven Bensmann