Kien Nghi Ha ist promovierter Kultur- und Politikwissenschaftler und lebt in Berlin. Er arbeitet als Postdoctoral Researcher zu Asian German Studies am Asien-Orient-Institut der Universität Tübin-gen und hat an der New York University sowie an den Universitäten in Bremen, Heidelberg und Bayreuth zu postkolonialer Kritik, Migration und Asian Diasporic Studies geforscht. Als Kurator hat er u.a. im Berliner Haus der Kulturen der Welt und im Hebbel am Ufer-Theater Berlin verschiedene Projekte über asiatische Diaspora realisiert. Seine Monografie Unrein und vermischt. Post¬koloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolonialen „Rassen-bastarde“ (transcript 2010/2015) wurde mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2011 ausgezeichnet. Zuletzt ist der Sammelband Asiatische Deutsche Extended. Vietnamesi-sche Diaspora and Beyond (Assoziation A 2012/2021) als erweiterte Neuauflage erschienen. Andere Bücher: Vietnam Revisited (WVB 2005), Hype um Hybridität (transcript 2005/2015), re/visionen. Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland (Unrast 2007/2015/2021).
Medien gelten als „vierte Gewalt“. Diese Gewalt berichtet seit Anfang an negativ und stereotypisch über Arbeitsmigrant:innen. Ein kritischer Blick auf den strukturellen Rassismus in den Medien.
Im August 1992 griffen bis zu Tausend Rechtsextremisten ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter an. Bei dem Pogrom herrschte eine volksfestartige Stimmung. Die Angegriffenen konnten sich nur mit viel Glück vor den Flammen retten, die Wunden sind aber bis heute nicht geheilt. Mai-Phuong Kollath, Angelika Bach Ngoc Nguyen, Thao Nguyen, Toản Quốc Nguyễn, Trần Thị Thu Trang und Kien Nghi Ha im Community-Gespräch.
BIPoC bürgert sich zunehmend ein. Dabei kann er als dreigeteilter „fake umbrella term“ keine Lösung anbieten. Der PoC-Begriff ist besser. Er widersetzt sich dem rassistischen Teile-und-Herrsche-Prinzip.
Eine heikle Frage: Warum haben große Teile der anti-rassistischen Bewegung den „Black, Indigenous, People of Color“-Ansatz ((BIPoC) kritiklos übernommen? Ein näherer Blick lohnt sich - trotz der Risiken.
Haben Sie in den Nachrichten vom Massenmord an zumeist ostasiatischen Frauen durch den Amoklauf eines Weißen Mannes in Atlanta gelesen oder gehört? Nein? Ich zunächst auch nicht. Und das ist das Problem.
Mit deutschen Universitäten verbindet man Aufklärung - und nicht Diskriminierung. Ein Blick hinter die Fassaden offenbart ein anderes Bild. Über Rassismus, blinde Flecken und institutionelle Ausschlüsse in der hochschulpolitischen Debatte. Von Kien Nghi Ha
Drei Monate nach der Veröffentlichung des offenen Briefes „Wir sind keine Schlitzaugen!“, der die Ausstellung eines rassistischen Bildes im Berliner Heimathafen Neukölln problematisiert, lässt der Mitinitiator Kien Nghi Ha diese Kampagne Revue passieren und zieht eine Zwischenbilanz.
Demokratie ist ohne eine Mindestübereinstimmung zwischen Repräsentierenden und Repräsentierten nicht möglich. Trotzdem werden identitätspolitische Ansätze in der antirassistischen Politik kaum als demokratische Mitbestimmung anerkannt - ein Essay von Kien Nghi Ha.