Nach dem Brandschlag auf ein Asylbewerberheim in Tröglitz ist eine Welle der Empörung quer durch Deutschland gegangen. Die Entrüstung vor Ort hält sich aber in Grenzen, bemängeln Landespolitiker.
Nach dem fremdenfeindlich motivierten Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Tröglitz scheint die allgemeine Empörung groß zu sein. Angst sei mitunter das Motiv der Täter. Aber kann man hier überhaupt von Angst sprechen? Von Elisa Tayfun
Über 30.000 Straftaten mit politischem Hintergrund wurden für das Jahr 2013 registriert. Experten zweifeln diese Zahl allerdings als zu niedrig an. Viele fremdenfeindliche Straftaten würden gar nicht erkannt. Von Anke Brockmeyer
Die Bundesregierung kann nicht sagen, wie viele islamfeindlich motivierte Straftaten es im Jahr 2014 gab. Sie kann auch nicht sagen, wie viele Tatverdächtige oder Opfer es gab. Kurz: sie hat keine Ahnung. Von Birol Kocaman Von Birol Kocaman
Die Berliner Beratungsstelle ReachOut verzeichnet für das Jahr 2014 in Berlin erschreckend hohe Angriffszahlen. Rassismus ist das häufigste Tatmotiv. Mehr als 250 Menschen wurden verletzt, bedroht und verfolgt.
Mehr als 10.000 Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund haben die Polizeien der Länder für das vergangene Jahr gezählt. Davon hatten mehr als 300 einen fremdenfeindlichen Hintergrund mit 272 Verletzten. Besonders brisant: es gibt viele Tatverdächtige aber nur wenige Festnahmen.
Mit seiner Doppelwahl bei der vergangenen Europa-Wahl hatt der "Zeit"-Chef Giovanni di Lorenzo für Aufsehen gesorgt. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass man bei der Europawahl nicht zweimal abstimmen dürfe, wenn man mehrere Pässe habe. Nun wurde das Verfahren eingestellt.
An jedem vierten Tag wird in Deutschland eine Straftat mit Bezug zur NSU begangen. Die meisten dieser Straftaten werden in Nordrhein-Westfalen verübt, NSU-Kernland scheint aber Thüringen zu sein. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor.
Der dritte Brandanschlag auf eine Moschee innerhalb weniger Tage lässt die Bielefelder Polizei vorsichtiger werden. Sie schließt eine politisch motivierte Tat nicht mehr aus. Bei einem Brandanschlag vor acht Tagen konnte sie noch keine Hinweise auf Fremdenfeindlichkeit finden.
Im zweiten Quartal 2014 wurden 24 Straftaten im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften registriert – die meisten davon rechtsextrem motiviert. Im Quartal zuvor wurden 34 Straftaten registriert.