Die islamische Religionsgemeinschaft Ditib dringt in Hessen auf einen Stopp des staatlichen Schulversuchs mit Islamunterricht. Nun ist ein Gericht am Zug. Das Ministerium zeigt sich überrascht.
Um den islamischen Religionsunterricht in Zusammenarbeit mit Ditib gibt es in Hessen seit Jahren Diskussionen. Nun hat das Ministerium ein neues Gutachten ausgewertet. Danach gibt es keinen Beleg für eine politische Instrumentalisierung und eine Einflussnahme der Türkei.
Mehrere Jahre lang hatte das Land die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts in Niedersachsen geprüft. Heute gehört das Fach vielerorts zum Alltag. Doch die Schülerzahlen gehen zurück, damit auch die Zahl der Schulen, die Islamunterricht anbieten.
Nur ein Bruchteil aller muslimischen Schüler erhalten in Deutschland islamischen Religionsunterricht. Theologe Bülent Uçar sieht Kultusminister in der Pflicht. Sie schafften keine Stellen für Religionslehrer. Geeignete Uni-Absolventen gebe es genug. Von Martina Schwager
Rund 200.000 Muslime leben in Rheinland-Pfalz – ohne ein Regelwerk zum islamischen Religionsunterricht, Begräbnis oder religiöse Seelsorge. Jetzt wollen das Land und vier islamische Religionsgemeinschaften darüber beraten. Bis 2025 soll der Vertrag stehen.
Im neuen Schuljahr bietet Bayern muslimischen Schülern keinen Religionsunterricht mehr, sondern eine Ethik-Alternative als Wahlpflichtfach. Muslime sehen sich benachteiligt, Juristen sehen einen Verfassungsbruch und die Opposition kritisiert sicherheitspolitische Erwägungen.
Seit Schuljahresbeginn 2020/2021 findet der Islamunterricht in Hessen allein in staatlicher Regie statt - und nicht mehr in Zusammenarbeit mit der islamischen Religionsgemeinschaft Ditib. Ein bereits abgelehnter Eilantrag des Verbandes gegen diese Entscheidung muss nun neu verhandelt werden.
Die Zahl der muslimischen Schüler, die am Islam-Unterricht an staatlichen Schulen teilnehmen, ist gestiegen. Dabei gleicht das Angebot in den Bundesländern einem Flickenteppich mit Probe-Modellen.
Hessens Kultusminister Lorz lässt die Zusammenarbeit mit der islamischen Religionsgemeinschaft Ditib prüfen. Mit oder ohne Ditib will er am Islam-Unterricht festhalten. Experten kritisieren das Vorhaben. Von Gerhard Kneier
Der islamische Religionsunterricht in Baden-Württemberg geht weiter. Allerdings verweigern zwei große muslimische Religionsgemeinschaften die Mitarbeit am umstrittenen Stiftungsmodell. Drei von fünf Vorstandsmitgliedern segnet das Land ab.