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Niedersachsen

Weniger Schüler im Islam-Unterricht

Mehrere Jahre lang hatte das Land die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts in Niedersachsen geprüft. Heute gehört das Fach vielerorts zum Alltag. Doch die Schülerzahlen gehen zurück, damit auch die Zahl der Schulen, die Islamunterricht anbieten.

Donnerstag, 31.08.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 31.08.2023, 10:29 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Zehn Jahre nach der Einführung als Regelfach wird Islamische Religion mittlerweile an 75 Schulen in Niedersachsen unterrichtet. Das hat das Kultusministerium in Hannover auf Anfrage mitgeteilt. Pro Lerngruppe müssen für das Fach mindestens zwölf muslimische Schüler zusammenkommen. Dafür können mehrere Jahrgänge oder benachbarte Schulen zusammengefasst werden.

Von 2003 bis 2013 hatte es zur Einführung des Islamunterrichts in Niedersachsen einen Schulversuch gegeben. Zum Schuljahr 2013/14 wurde das Fach dann zunächst an den Grundschulen und ein Jahr später schrittweise an den weiterführenden Schulen eingeführt, beginnend mit den Fünftklässlern.

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Zahlen rückläufig

Mittlerweile gibt es 3.380 Schüler im Land (Schuljahr 2022/23), die von 52 Islam-Lehrkräften unterrichtet werden. Damit ist der Islamunterricht zwar deutlich seltener als der christliche Religionsunterricht mit mehr als 9.000 evangelischen und rund 4.000 katholischen Lehrkräften. Er ist allerdings verbreiteter als der für weitere Religionen: Für Orthodoxe Religion gibt es landesweit zwei Lehrkräfte, für Jüdische und Alevitische Religion jeweils nur eine.

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Die Zahl der Schulen mit Islamunterricht ist indes zuletzt zurückgegangen. Im Schuljahr 2020/21 fand der Unterricht noch an 95 Schulen statt, statt an 75 Schulen zwei Jahre später. Auch die Zahl der Schüler schwankt. So erhielten im Schuljahr 2017/18 noch etwas mehr als 4.000 Kinder und Jugendliche Islamunterricht, also rund 600 mehr als zuletzt.

Islamunterricht in einer christlichen Gesellschaft

„Islamische Religion als Fach bietet muslimischen Schülerinnen und Schülern in einem staatlichen Unterricht die Möglichkeit, ihre Religion vor dem Hintergrund des Lebens in einer westlichen, oft noch weitgehend christlich geprägten Gesellschaft kritisch-konstruktiv zu reflektieren“, erklärte das Ministerium. Das Ziel sei, eine religiöse Urteilsfähigkeit herauszubilden.

Die Lehrpläne werden demnach von „besonders qualifizierten Lehrkräften und Universitätsangehörigen“ verfasst. Dabei werde das Land von einem Beirat beraten, so das Ministerium. Die Lehrkräfte sind allesamt muslimisch und haben, wie ihre Kollegen anderer Religionen, eine Lehrerlaubnis ihrer Religionsgemeinschaft.

Kontroversen zwischen Ministerium und Beirat

In der Vergangenheit gab es wiederholt Kontroversen über die Zusammenarbeit zwischen Ministerium und dem Beirat. Zuletzt im Jahr hatte das niedersächsische Kultusministerium den Lehrplan gegen den Willen des islamischen Beirats geändert. Es war der Ansicht, die Thematisierung von sexueller Vielfalt im islamischen Religionsunterricht sei keine theologische Fragestellung, mithin müsse der islamische Beirat nicht gehört werden. Debatten über Form, Inhalt und Ausgestaltung des islamischen Religionsunterrichts gibt es auch in anderen Bundesländern.

Schüler in Niedersachsen, die einer Religionsgemeinschaft angehören, sind grundsätzlich verpflichtet, am Religionsunterricht teilzunehmen. Allerdings ist es möglich, sich schriftlich davon abzumelden. Wird die eigene Religion nicht angeboten, kann der Unterricht einer anderen Religion besucht werden. Wer nicht am Religionsunterricht teilnimmt, muss stattdessen das Fach Werte und Normen belegen. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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