Dr. Martin Hyun, geboren 1979 im nordrhein-westfälischen Krefeld und Sohn koreanischer Gastarbeiter, studierte Politik, International Business und International Relations in den USA, Belgien und Bonn. Er war der erste koreanischstämmige Bundesliga-Profi in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sowie Junioren-Nationalspieler Deutschlands. Zuletzt arbeitete er als Deputy Sport Manager für Eishockey und Para-Eishockey im Organisationskomitee der Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea und war olympischer Fackelläufer.
Als Schriftsteller veröffentlichte er seit 2008 folgende Bücher: „Lautlos – ja Sprachlos – Nein: Grenzgänger zwischen Deutschland und Korea“ (2008), „Ohne Fleiß kein Reis – wie ich ein guter Deutscher wurde“ (2012) und „Gebrauchsanweisung für Südkorea“ (2018).
Seit über 20 Jahren engagiert er sich im Bereich Rassismus und Integration, fungierte als EU-Ehrenbotschafter im Jahr des interkulturellen Dialogs, Schule ohne Rassismus Pate und war Mitglied des Leadership-Programms der Bertelsmann-Stiftung für Führungskräfte aus Migrantenorganisationen. Er gehört dem Autorenkollektiv Daughters & Sons of Gastarbeiters an
Mit seinem Verein Hockey is Diversity e.V. setzt er sich gegen Rassismus und für eine inklusive Willkommenskultur im Sport ein.
Rostock, Mölln, Solingen, NSU, Asylunterkünfte. Solidarität. Lichterketten. Es sind nur Kanaken gestorben. Integrationsgipfel. Die Kadermigranten stehen Spalier - für Krümel. Heute sind wir das Virus, werden beleidigt und attackiert - für Freund und Helfer nicht der Rede wert.
Der Krieg in Gaza geht mir sehr nahe. Meine Eltern haben die Auswirkungen des Korea-Krieges (1950 – 1953) miterlebt. Über 2,5 Millionen Menschen starben oder wurden schwer verwundet, im sogenannten vergessenen Krieg.
Die Redensart „die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein“, stammt aus der Bibel. In Weisheiten steckt immer ein Stück Wahrheit und gerade das bereitet mir Sorgen.
Mit der sogenannten Bestenlause werden in Personalabteilungen die vermeintlich Besten für einen Job ausgesucht. In der Politik und in der Kirche gilt dieses Prinzip freilich nicht. Dort gelten andere Regeln – auch mit Gottes Segen.
Der Countdown läuft. Bald fängt die Fußball-Weltmeisterschaft an. Und schon jetzt ist sich Martin Hyun sicher, dass die Diskussion um die Singpflicht der Nationalhymne neu entfacht wird. Im Fokus die deutschen Nationalspieler Mesut Özil, Jerome Boateng und Sami Khedira.
Julia Engelmann hat mit ihrem Poetry Slam Millionen mitgenommen, zum Nachdenken gebracht. Martin Hyun hingegen konnten sich mit Engelmanns Text nicht identifizieren, er hat seinen eigenen geschrieben - ich laufe, ich renne, ich kämpfe.
Heute jährt sich das 50-jährige Jubiläum des deutsch-koreanischen Anwerbeabkommens. Das Programm zur Beschäftigung koreanischer Bergarbeiter im Steinkohlenbergbau vom 16. Dezember 1963 legte den Grundstein für eine koreanische Migration nach Deutschland.
Das Anwerbeabkommen mit der Türkei wurde zum 50-jährigen Jubiläum groß gefeiert auf höchster Ebene. In diesem Jahr feiern die Marokkaner und Südkoreaner - im Stillen, ohne Dankesworte und ohne Maria Böhmer.
In der 250. und gleichzeitig letzten Sitzungswoche des Bundestages am 27. Juni 2013 wurden die Koreaner - anders als die Türken - leise gewürdigt und verabschiedet. Keiner der in Deutschland lebenden koreanischen Gastarbeiter bekam etwas mit.
Vor 50 Jahren kamen die ersten koreanischen Bergarbeiter nach Deutschland und heute stellt Bundespräsident Joachim Gauck zwei Sonderbriefmarken vor, die - entgegen der ursprünglichen Intention - nicht an die Bergarbeiter, sondern an 130 Jahre deutsch-koreanische Beziehungen erinnern sollen.