Anja Seuthe studierte in Köln Völkerkunde, Soziologie und Islamwissenschaften. Nach dem Studium bereiste sie unter anderen Saudi Arabien und den Jemen, in Ägypten lebte sie zwölf Jahre. Journalistisch und literarisch setzt sie sich vor allem mit interkulturellen sowie interreligiösen Themen auseinander. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Süddeutschland und engagiert sich für Geflüchtete.
In Köln soll der Muezzin Muslime zum Gebet rufen dürfen. Der Aufschrei ist groß, aber unbegründet. Denn der Islam ist zweifelsohne Kölner Geschichte. Wird er jetzt auch Kölner Gegenwart?
Ich habe überlegt, ob ich mich vor dem Schreiben dieses Beitrags abregen soll. Ich habe mich dagegen entschieden: Einem neuen Gesetz zufolge können Länder und Verwaltungen in Behörden Nazi-Tattoos und! Kopftücher verbieten.
Haben sich die Muslime eigentlich schon distanziert? Von Wien. Von Nizza. Von allem, was da sonst noch so passiert ist. Ich meine, glaubwürdig distanziert. Ehrlich distanziert. Rechtzeitig. Angemessen.
Nach Wien twittert Macron: „Dies ist unser Europa.“ Das hätte auch der Täter rufen können. Er war selbst Österreicher. Seine Familie? Europäer. Fast zeitgleich schlägt ISIS auch in Kabul zu. Was sagt uns das?
Der bayerische Ministerpräsident Söder spielt Kanzler mit Kurz und pocht auf Dublin. Er will Flüchtlinge dorthin abschieben, wo sie erstmals EU-Boden betreten haben. Okay. Dann spielen wir doch auch mal Dublin mit Bayern und schieben alle Flüchtlinge dorthin zurück, wo sie erstmals deutschen Boden betreten haben.
Obergrenze, Asylmissbrauch, Familiennachzug - Bundesinnenminister Seehofer hat schon vor 36 Jahren von Notwehrsituation gesprochen und den Kollaps prognostiziert. Nichts davon ist eingetreten, an seiner Politik hält er trotzdem fest. Von Anja Seuthe
Wir sind Individualisten, wir lieben unsere Freiheit. Wir wollen gar nicht so sein, wie die anderen. Wer sich anpasst, gilt als kleinkariert, langweilig oder spießig. Aber die anderen sollen sich anpassen, integrieren. Von Anja Seuthe
Die Wahrscheinlichkeit, in Afghanistan Opfer zu werden, liege rechnerisch bei 0,074 Prozent. Und an Hunger sei bisher auch niemand gestorben. Mit solchen Argumenten werden in Deutschland Asylablehnungen begründet. Höchste Zeit, sich die Bescheide näher anzuschauen. Von Anja Seuthe
Geflüchtete aus Syrien, Irak, Eritrea, Somalia oder dem Iran haben vergleichsweise gute Chancen auf Asyl in Deutschland. Afghanen hingegen sind Flüchtlinge zweiter Klasse, gefangen in einem Netz voller Fallstricke. Von Anja Seuthe
Trump regiert in einem Präsidialsystem. Mit Todesstrafe. Er baut Mauern und verhängt rassistische Einreiseverbote. Und Trump führt Krieg, wirft Bomben ab, tötet Menschen. Ich frage mich, wie viele Amerikaner in Deutschland Trump gewählt haben? Das wissen Sie nicht? Warum eigentlich? Von Anja Seuthe