Wolfgang Schäuble

„Wir haben mit Türken ein besonderes Integrationsproblem.“

Mit dem Thema "Diversität gestalten - Globale und lokale Impulse für erfolgreiche Integration" beschäftigte sich am gestrigen Tag in Berlin eine internationale Tagung des Bundesministeriums des Innern und der Bertelsmann Stiftung.

Freitag, 19.06.2009, 6:29 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 1:05 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Integrationsprozess in den Kommunen
Im Mittelpunkt stand die Rolle der Kommunen im Integrationsprozess. „Die persönlichen Netzwerke, die unsere Gesellschaft tragen, bilden sich am stärksten in unseren Städten und Gemeinden. Dabei sind die in Deutschland traditionell starken Kommunen unser großes Plus in der Integrationspolitik – auch im internationalen Vergleich. Hier wird seit Jahren hervorragende Arbeit geleistet“, so der für Integration zuständige Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble.

Unter dem Motto „Erfolgreiche Integration ist kein Zufall. Strategien kommunaler Integrationspolitik“ haben das Bundesministerium des Innern und die Bertelsmann Stiftung bereits im Jahr 2005 in einem gemeinsamen Wettbewerb die Frage gestellt, wie den Kommunen die Integration gelingt. Vier Kommunen wurden für ihre überzeugenden Ansätze und Konzepte ausgezeichnet. Mit der Tagung am 18. Juni 2009 wurde an den Wettbewerb angeknüpft. Die damaligen Preisträger und Jurymitglieder werden der Frage nachgehen, wie sich ihre Strategien zur kommunalen Integrationspolitik weiterentwickelt haben.

___STEADY_PAYWALL___

Integrationsproblem mit den Türken
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hob – einer Meldung in der türkischen Tageszeitung „Sabah“ zufolge – auch hervor, dass die Türken in Deutschland am meisten Integrationsprobleme haben: „Wir haben mit Türken ein besonderes Integrationsproblem.“ Er fügte hinzu: „Wir haben die Türken aus Anatolien hierher gebracht. Erst wollten sie nur Geld verdienen, mit der Zeit haben sie Familien gegründet und sind hier geblieben.“

Insbesondere türkische Frauen hätten ein Integrationsproblem. In Bezug auf den Spracherwerb seien Fortschritte erzielt worden. Der Familiennachzug sei an Kenntnisse der deutschen Sprache geknüpft worden. Damit habe man deutlich gemacht, dass der Spracherwerb Pflicht ist. Das Signal sei angekommen und angenommen, so in der „Sabah“.

Laut Schäuble sei die Integration trotz aller Schwierigkeiten „auf gutem Wege“. Dabei erwähnte er beispielsweise, dass immer mehr Familien ihre Kinder zu katholischen oder protestantischen Kindergärten schicken und Moscheen in Deutschland beim größten Teil der Bevölkerung Akzeptanz erfahren würden.

Faire Bildungschancen
Den Fokus auf die Bedeutung der Bildung im Integrationsprozess legte Dr. Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung: „Erfolgreiche Integrationspolitik ist eine der zentralen Herausforderungen für die Kommunen… Ohne faire Bildungschancen kann Integration nicht gelingen. Gerade gute frühkindliche Bildung und die Kooperation von Schulen mit kommunalen Partnern sind Erfolgsfaktoren für Integration. So eröffnen sich Chancen für jeden einzelnen, aber auch für die Entwicklung der Kommunen“.

Transatlantischer Austausch
Da der Umgang mit Vielfalt zunehmend auch eine internationale Dimension aufweist, stand neben den lokalen Initiativen der transatlantische Austausch im Vordergrund. Experten aus den USA, Kanada, Großbritannien und Italien berichteten über ihre Erfahrungen im Umgang mit Vielfalt.

„Wir können uns in Zeiten der zunehmenden grenzüberschreitenden Mobilität und der weltweiten medialen Vernetzung nicht mehr darauf beschränken, Herausforderungen national lösen zu wollen. Unilaterale Entscheidungen bringen uns häufig nicht mehr weit. Gerade transatlantische Impulse sind eine Bereichung für unsere nationalen und europäischen Ansätze zur Integration von Zuwanderern“, erklärt Bundesminister Schäuble. Politik

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. G.Keldermann sagt:

    Es wäre doch aus erstmal sinnvoll, sich mit besagter Studie der Bertelsmann-Stiftung zu befassen, was ich jetzt tun werde.

    Die Studie findet man auf der Seite http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-99DCEB77-73F50231/bst/hs.xsl/index.html auf dieser Seite rechts auf Allensbach-Studie klicken.

  2. ibo sagt:

    one minute, one minute, wir haben auch ein Problem mit der Integrations- bzw. Assimilationspolitik Deutschlands.

    Die Sprache zu sprechen ist wichtig, die Steuern zu zahlen ist wichtig, mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu geraten ist wichtig….alles andere ist Privatsache der Menschen, da hat der Staat nichts zu suchen.

    Zitat Bericht oben:
    ————————-
    Dabei erwähnte er beispielsweise, dass immer mehr Familien ihre Kinder zu katholischen oder protestantischen Kindergärten schicken und Moscheen in Deutschland beim größten Teil der Bevölkerung Akzeptanz erfahren würden.
    ————————–
    Von welcher Akzeptanz der Moscheen reden Sie? Einfach mal bei Google „Petition Moschee“ eingeben, dann kann man die sogenannte Akzeptanz sehen.

    In Deutschland existieren größtenteils nur katholische oder protestantische Kindergärten. Wo sollen die Kinder denn sonst hin?

    • Teleprompter sagt:

      „Von welcher Akzeptanz der Moscheen reden Sie? Einfach mal bei Google “Petition Moschee” eingeben, dann kann man die sogenannte Akzeptanz sehen.“

      Einfach mal bei Google „Hamburger Lektionen“ eingeben, dann erfährt man auch den Grund dafür.

      • ibo sagt:

        anhand Ihrer Antwort sehe ich, dass Sie die Argumente von Herrn Schäuble genauso schwach finden wie ich.

        zu Ihrer Islam-Phobie kann ich nur den Kopf schütteln.

        Waren Sie mal in einer Moschee? Jede Moschee ist frei zugänglich für alle, auch für Christen usw…
        Ich war z.B. auch mal im Vatikan zu Besuch, Kirchen und in einer Synagoge, habe mit einem Rabbi und Priester gesprochen, einfach um Informationen aus 1.Hand zu gewinnen.

        Im Gegensatz zu Ihnen respektieren wir andere Religionen und beschmutzen nicht täglich diese.

        Ihre Angst ist unverständlich und nur durch Ihre Unwissenheit erklärbar. Schade.

        • Teleprompter sagt:

          „Im Gegensatz zu Ihnen respektieren wir andere Religionen und beschmutzen nicht täglich diese.“

          Moment mal, wer hat den Islam beschmutzt? Ich oder der Verfasser der Hamburger Lektionen?

          Einige sachliche Hinweise zu meiner Meinung über Mohammed aus dem Parallelthread habe ich dort gegeben, aber offenbar wurde der ganze Thread gelöscht. Jedenfalls finde ich ihn nicht mehr. Wenden Sei sich bei Interesse also bitte an die Redaktion.

  3. Erkan sagt:

    Trotz vieler hier unnötig lang geführter Diskussionen, die durch bestimmte Leute entfacht und provoziert werden, danke ich der Migazin, dass Sie solch eine Plattform für den Austausch geschaffen hat.
    Und ich denke, diese Meinung teilen viele hier, Vielen Dank Jungs für eure Bemühungen!

    An dieser Stelle möchte ich insbsondere betonen, dass ich nicht glaube, dass die deutschen Teilnehmer in diesem Beitrag den gesund denkenden Durchschnittsdeutschen widerspiegeln. Denn das Gedankentum, welches bspw. in diesem Beitrag durch unsere deutschen Freunde verbreitet wird, ist alles andere als konstruktiv, im Gegenteil teilweise schon boshaft. Hallo, habt ihr schon einmal daran gedacht, welches Potential Deutschland jedes Jahr verliert, wenn es die hier lebenden jungen Menschen nicht in den Arbeitsmarkt integrieren kann. Statt Russen, Inder, Kinder etc. sollten man meiner Meinung das vorhandene Potential, egal ob Türke, Iraner, Albaner etc. nutzen. Das sollte das Ziel eines jeden Deutschen sein, der sein Vaterland liebt und nicht so schwachsinniges Zeug, wie „Ausländer raus“, wie es hier in verdeckter Form vermittelt wird.
    Die politische Entwicklung in der BRD macht mir schon Sorgen, vor allem, wenn Politiker, wie der Schäuble solche Art von undurchdachten Gedankengängen Rückenhalt geben.

    Ich wünsche mir von allen hier mehr gegenseitigen Respekt, und hoffe, dass die Beteiligten hier weder persönliche Angriffe starten, noch dass rassistische Gedanken offenbart werden.
    Migazin ist eine Plattform, wo tolerant jedoch auf hohem Niveau diskutiert werden soll.

    Mit freundlichen Grüßen
    Erkan

  4. G.Keldermann sagt:

    @ Erkan

    Der Diskurs über diese Themen ist nicht unnötig, sondern wichtig und erforderlich.

    Das mit mit dem „gesund denkenden Durchschnittsdeutschen“ hatten wir in Deutschland
    schon mal, und wollen es nie mehr widere hier haben, das „gesunde deutsche
    Volksempfinden“.

    Es ist absolut wichtig, dieses „Potential“ in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.
    Voraussetzung dafür ist aber die Bildungs- und Integrationsbereitschaft der hier
    lebenden ungen Menschen.

    Zitat

    Das sollte das Ziel eines jeden Deutschen sein, der sein Vaterland liebt …

    Zitat Ende

    Aha. Der Deutsche soll sein Vaterland lieben. Und der Migrant nicht ?

    Die Gedankengänge (nicht nur die von Herrn Schäuble) sind mittlerweile sehr durchdacht.

    Die Toleranz hat Grenzen.

  5. Pingback: CDU Schäuble:Gleichstellung des Islam mit den Kirchen « DVU-Ingolstadt

  6. Laut Schäuble sei die Integration trotz aller Schwierigkeiten „auf gutem Wege“. Dabei erwähnte er beispielsweise, dass immer mehr Familien ihre Kinder zu katholischen oder protestantischen Kindergärten schicken und Moscheen in Deutschland beim größten Teil der Bevölkerung Akzeptanz erfahren würden.

    Dieser Zitat von Schäuble beunruhigt mich. Warum ist die Tatsache, dass viele tuerkische Familien ihre Kinder zu protestantischen order katholischen Kindergaerten schicken wichtig? Warum muss die Tuerken ihre Religion aufgeben, um integriert betrachtet zu werden. Und warum muessen Kindergaerten mit Religion verbunden!? Lernen die Kinder da nicht Mahlen, das Alphabet und Zaehlen? Was hat Religion damit zu tun?! Gibt es keine Kindergaerten in Deutschland ohne Religionszugehoerigkeit?