Diskriminierungserfahrungen sind für Sinti und Roma in Deutschland weiter Alltag. Die Bundesregierung will diesem Missstand jetzt mit einer Antiziganismus-Strategie entgegenwirken. Die Benennung eines Antiziganismus-Beauftragten, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, erfolgte noch nicht.
„Child Survivor“ werden sie heute genannt: Kinder, die den Holocaust überlebten. Die Eltern von Gisela Z. und ihre Geschwister waren fünf lange Jahre der NS-Verfolgung im besetzten Polen ausgesetzt, nun müssen die Nachkommen um die Zwangspfändung der eigenhändig errichteten Wohnstätten in Augsburg fürchten. Von Maria Anna Willer
Steuerfahndung mit Großrazzia, eine öffentlichkeitswirksame Verhaftungswelle. Darunter eine 76-jährige NS-Überlebende Sintiezza. Die Presse berichtet: „Maffiabraut“. Ein Steuerfahnder wird zitiert: „Ich krieg‘ euch alle!“ - gemeint sind Minderheiten der Sinti und Roma. Ein Justizfall mit offenen Fragen. Von Maria Anna Willer
Arbeit verloren und Zugang zu Sozialleistungen erschwert. Während der Corona-Pandemie hat die Diskriminierung von Roma in Deutschland zugenommen. Das teilt die Dokumentationsstelle von Amoro Foro mit und beruft sich dabei auf eine qualitative Studie.
Eine unabhängige Kommission wirft den Deutschen eine anhaltende Diskriminierung von Sinti und Roma vor. Der Innenminister verlangt, den Kampf gegen Rassismus zum Dauerthema zu machen und spricht sich für einen Staatsvertrag mit der Minderheit aus.
Der Bundestag hat eine Kommission beauftragt, den Antiziganismus zu untersuchen und bekommt ein „erschreckendes Bild“ vorgehalten. Die Diskriminierung ist allgegenwärtig und muss in den Institutionen und im Alltag gleichermaßen bekämpft werden.
Der Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma geht in diesem Jahr an Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihr Eintreten gegen Antiziganismus. Sie bezeichnete die Auszeichnung als „große Ehre“.
Heute vor 50 Jahren trafen sich Vertreter von Sinti und Roma, um für ihre Rechte zu streiten. Sie haben viel erreicht, es gibt aber noch viel zu tun – vor allem für die Bundesregierung. Von Romeo Franz und Filiz Polat
Deutschland hat die Arbeitsdefinition von Antiziganismus der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken übernommen. Danach ist das Z-Wort antiziganistisch, wenn es als Beleidigung verwendet wird.
Eine Studie zur Lage der Sinti und Roma in Deutschland zeigt dringenden Handlungsbedarf: Diskriminierung und Chancenungleichheit wirken sich massiv auf die Bildung und den Arbeitsmarkt aus. Experten fordern mehr Förderung. Grüne werfen Regierung Untätigkeit gegen Antiziganismus vor.