Kampf gegen Antiziganismus
Bayern erhöht Zahlungen für Sinti und Roma
Bayern erhöht die finanzielle Unterstützung des Landesverband Deutscher Sinti und Roma um rund 220.000 Euro. Finanziert werden sollen eine Monitoringstelle zur Dokumentation antiziganistischer Vorfälle.
Donnerstag, 09.03.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 09.03.2023, 14:11 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der Freistaat Bayern erhöht seine finanzielle Unterstützung für den Landesverband Deutscher Sinti und Roma. Anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation der bayerischen Sinti und Roma unterzeichneten Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Landesverbandschef Erich Schneeberger eine Neufassung des seit 2018 bestehenden Vertrages. Dieser sieht eine Ausweitung der Zusammenarbeit sowie eine Erhöhung der finanziellen Unterstützung von 434.700 Euro auf 662.300 Euro vor. Zum Vergleich: Jüdische Gemeinden in Bayern erhalten Zahlungen in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro.
„80 Jahre nach den schrecklichen Deportationen setzen wir ein neues Hoffnungssymbol. Sinti und Roma sind Teil der bayerischen Familie. Sie genießen unsere volle Wertschätzung und unseren besonderen Schutz“, sagte Söder. Mit dem Vertrag werde die Zusammenarbeit vertieft: „Wir erhöhen unsere jährliche Unterstützung, richten eine Monitoringstelle ein und bleiben im ständigen Dialog.“
Die Einrichtung einer Monitoringstelle zur Dokumentation antiziganistischer Vorfälle sei von besonderer Bedeutung, so Schneeberger. Bayern leiste damit einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung des Antiziganismus.
Antiziganismus weit verbreitet
Unter Antiziganismus wird laut Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma eine spezifische Form des Rassismus verstanden, die sich gegen Gruppen richtet, die als sogenannte „Zigeuner“ wahrgenommen und stigmatisiert werden. 2018 hatte der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erstmals den Vertrag für die Staatsregierung unterzeichnet. In Bayern leben etwa 12.000 Sinti und Roma.
Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) mahnte, was Sinti und Roma vor 80 Jahren erleiden mussten, dürfe sich nicht wiederholen. Er hoffe, dass durch die Erfassung antiziganistischer Vorfälle noch gezielter in der Gesellschaft gegen Diskriminierung und in der Gesellschaft noch immer weit verbreiteten Antiziganismus vorgegangen werden könne. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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