Scharfe Kritik vom KRM

Ditib lässt Sitz im Beirat für Islamunterricht in NRW ruhen

Der türkische Islamverband Ditib ist der Aufforderung von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann nachgekommen und wird seine Mitgliedschaft im Beirat für den islamischen Religionsunterricht ruhen lassen. Der Koordinationsrat der Muslime kritisiert die Landesregierung in scharfem Ton.

Dienstag, 07.02.2017, 17:50 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.02.2017, 16:01 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der türkische Islamverband Ditib lässt seinen Sitz im Beirat für den islamischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen bis zur Klärung der Spitzelvorwürfe gegen Ditib-Imame ruhen. Mit dem Schritt wolle Ditib „Schaden vom Beitrat und damit von den Muslimen in Deutschland“ abwenden, teilte der Islamverband am Dienstag in Köln mit. Die „ausufernden Diskussionen“ um die Ditib seien geeignet, das Vertrauen in den Beirat zu belasten.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hatte den Verband mit Blick auf die Spitzelvorwürfen mehrmals aufgefordert, den Sitz ruhen zu lassen.

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KRM kritisiert Landesregierung

Wenige Stunden nach der Ditib-Erklärung kritisierte der Koordinationsrat der Muslime (KRM), in der auch die Ditib Mitglied ist, die Aufforderung der nordrhein-westfälischen Landesregierung scharf. „Es stellt sich nun zum einen die Frage, ob mit solch einer Verfahrensweise den Rechten der Religionsgemeinschaften geeignet Rechnung getragen wurde und zum anderen, ob durch diese Maßnahme dem Beirat insgesamt nicht ein größerer Schaden zugefügt wurde“, erklärte KRM-Sprecher Erol Pürlü.

Angesichts bevorstehender Landtagswahlen sowie der Bundestagswahl sei eine sachliche Diskussion über den Islam und Muslime von Nöten. „Leider lässt sich dies in der gegenwärtigen Situation vermissen“, so der KRM in seiner Erklärung. Die vertrauensvolle Kooperation des Staates mit den islamischen Religionsgemeinschaften dürfe durch den öffentlichen und politischen Druck nicht zurückgefahren werden. „Ansonsten kann es dazu führen, dass das bis heute mühselig gewonnene Vertrauen beschädigt wird und irreparable Schäden entstehen. Die Unschuldsvermutung muss für alle gelten“, erklärte Pürlü.

Ditib steht in der Kritik

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland und kooperiert mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara. Diese entsendet und bezahlt die Imame für die deutschen Gemeinden.

Der in Deutschland ansässige Verband Ditib steht zurzeit wegen einer Spitzelaffäre in der Kritik. Imame sollen Informationen über Anhänger des Predigers Fethullah Gülen an die türkische Regierung weitergegeben haben, darunter auch von fünf Lehrern an allgemeinbildenden Schulen aus NRW. Die Bundesanwaltschaft ermittelt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. Isamel sagt:

    „Es stellt sich nun zum einen die Frage, ob mit solch einer Verfahrensweise den Rechten der Religionsgemeinschaften geeignet Rechnung getragen wurde und zum anderen, ob durch diese Maßnahme dem Beirat insgesamt nicht ein größerer Schaden zugefügt wurde“

    Dreist, dreister, KRM. DITIB hat hier massivst (!) Vertrauen verpspielt und zwar völlig unnötig aus rein (AKP-)politischen Gründen. DITIB hat sich gesetzeswidrig verhalten und hier trotz eindeutiger Lage, die Landesregierung für irgendwelchen Schaden verantwortlich machen zu wollen, ist eigentlich komplett daneben. Es scheint als unterstütze man im Zweifel lieber kriminelle Imame (Muslime), als die Schuldigen zu benennen.

    Damit kann man den KRM in die gleiche Tonne kloppen, als die DITIB. Was für ein fulminanter und spektakulärer Abgang der grössten muslimischen Gemeinschaften in Deutschland. Tschüss und danke für nichts!

  2. Mehmet sagt:

    Wer hat das alles verursacht? Religionsataches haben Auftrag von Diyanet bekommen. Religionsataches wollten in der Türkei Karriere machen und haben die Imame instrumentalisiert. Imame haben Moscheemitglieder als Informanten benutzt. Als alles aufflog, wurden Imame als alleinige Täter dahingestellt. Doch alle haben daran mitgemacht. Das fängt ja schon in der Teestube der Moschee an, wenn einigen Hadschi Onkels den Mund verboten wird, indem, irgendjemand könnte sie ja an die Türkei anzeigen.
    Es ist wie bei der Stasi, viele haben mitgemacht, aber keiner will etwas gewusst haben.