Muslimische Gefängnisseelsorge

Freitagsgebet hinter Gefängnismauern

Muslime in Berliner Gefängnissen sollen künftig eine staatlich organisierte religiöse Betreuung erhalten. Im ersten Jahr sollen zehn Imame Predigten und Freitagsgebete in fünf Berliner Justizvollzugsanstalten anbieten.

Mittwoch, 08.02.2017, 4:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.02.2017, 16:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Muslime in Berliner Gefängnissen sollen künftig eine regelmäßige, staatlich organisierte religiöse Betreuung erhalten. Es handele sich vom Umfang her um ein bundesweit bislang einmaliges Projekt, schrieb die Berliner Zeitung. Eine Rahmenvereinbarung der Senatsjustizverwaltung mit der Arbeitsgemeinschaft Muslimische Gefängnisseelsorge und der Alevitischen Gemeinde Berlin regele jetzt die Einzelheiten.

So sollen zunächst für ein Jahr zehn Imame – Sunniten, Schiiten und Aleviten – Predigten und Freitagsgebete in fünf Berliner Justizvollzugsanstalten anbieten. Die Gefängnis-Imame seien vom Verfassungsschutz als unbelastet eingestuft worden, sagte Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) laut Zeitung. Die Predigten würden auf Deutsch gehalten, die liturgischen Texte wie üblich auf Arabisch. Eine Probezeit seit Oktober sei erfolgreich verlaufen. „Wir haben ein Stück Normalität und Gleichbehandlung geschaffen“, sagte der Senator.

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Grundrecht auf Religionsausübung

Ab Herbst sollen Imame auch Einzelseelsorge, also Gespräche unter vier Augen, anbieten können. Es gehe darum, das Grundrecht von Muslimen auf freie Religionsausübung auch in Gefängnissen zu gewährleisten, erklärte Behrendt. Evangelische und katholische Seelsorge gebe es schon immer, muslimische ebenso wie jüdische und christlich-orthodoxe bisher nur vereinzelt.

Religiöse Betreuung könne auch präventive Funktion haben und etwa vor Radikalisierung schützen, sagte der Justizsenator. Derzeit nehmen den Angaben zufolge etwa 20 bis 30 Männer an den Freitagsgebeten in den Gefängnissen teil. (epd/mig) Aktuell Panorama

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