Studie

Lebenssituation und Integrationsstand türkeistämmiger Migranten

Die Stiftung Zentrum für Türkeistudien hat die Ergebnisse der 9. Mehrthemenbefragung - Türkeistämmige Migranten in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland: Lebenssituation und Integrationsstand - veröffentlicht. Neben der Mediennutzung (wir berichteten) widmete sich die Befragung der Integration türkeistämmiger Zugewanderter in verschiedenen Lebensbereichen.

Donnerstag, 20.08.2009, 7:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Bei der 9. Mehrthemenbefragung der türkeistämmigen Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen, die die Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Integrationsministeriums erstellt hat, wurden rund 1.000 aus der Türkei stammende Männer und Frauen in Nordhrein-Westfalen befragt. In Nordrhein-Westfalen leben deutschlandweit die meisten Türkeistämmigen, das sind etwa eine Million Menschen.

Zusätzlich zu der Befragung in Nordrhein-Westfalen wurde 2008 zeitgleich und mit dem gleichen Erhebungsinstrument eine repräsentative Befragung in den anderen 15 deutschen Bundesländern durchgeführt, um zu untersuchen, ob und inwieweit sich die türkeistämmigen Zugewanderten in Nordrhein-Westfalen von denen im Bundesgebiet unterscheiden. Im Vergleich ergab sich eine hohe Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen in Nordrhein-Westfalen und auf Bundesebene. Somit spiegeln die nordrhein-westfälischen türkeistämmigen Zugewanderten die Lage in Deutschlang wider. „Die Mehrthemenbefragung in unserem Land kann als Barometer auch für die Situation in Deutschland herangezogen werden“, so Minister Laschet.

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Medien und Integration
Das Schwerpunktthema in diesem Jahr war „Medien und Integration“. Laschet: „Es zeigt sich, dass die mediale Integration durchaus gelungen ist. Türkische und deutsche Medien werden ergänzend und nicht in Konkurrenz zueinander genutzt.“ Rund 90 Prozent der befragten türkeistämmigen Zugewanderten nutzen sowohl deutsche als auch türkische Medien. „Die Integration geht viele Wege, einer davon sind die Medien. Nur wenn Zugewanderte sich und ihre Lebenswirklichkeit in den deutschen Medien wiederfinden, vermitteln sie Zugewanderten ein Heimatgefühl und geben ein Signal des Willkommens“, sagte NRW-Integrationsminister Laschet.

Die 9. Mehrthemenbefragung unter Türkeistämmigen hatte ergeben, dass genau dies von den Befragten in den deutschen Medien vermisst wird. „Es ist im eigenen Interesse der deutschen Zeitungen, Fernseh- und Radiostationen, dies zu ändern“, so Laschet weiter. „Bereits heute stammen in vielen nordrhein-westfälischen Städten 40 bis 50 Prozent der Kinder aus Zuwandererfamilien. Wer diese mit seinem Angebot nicht erreicht, dem gehen langfristig Leser, Zuhörer und Zuschauer aus.“

Der türkische TV-Sender „Kanal D“ stellt seine TV-Stars für die Saison 2009/2010 vor, die „Türkischer Marsch“ von Mozart spielen.
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Das Bedürfnis nach der zusätzlichen Nutzung türkischer Medien lasse über die Generationen oder mit der Verbesserung der Sprachkenntnisse jedoch nicht nach. Lege man als Maßstab der medialen Integration auch die Nutzung deutscher Medien zugrunde, könne die überwiegende Mehrheit von 90 Prozent als medial integriert gelten.

Während die deutschen Medien eher zur Information genutzt werden, dienen die türkischen Medien eher der Unterhaltung. Auch die türkischen Medien berichten nach Ansicht der Befragten zu wenig über die Dinge, die die Zugewanderten in Deutschland betreffen. Die konstatierten Defizite der deutschen und türkischen Medien gleichen sich nicht aus, sondern hinterlassen eine Lücke.

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Laschet: „Die türkischen Medien sind für drei Viertel der befragten Türkeistämmigen eine Brücke in die Heimat. Sie sprechen die Emotionen an. Hier gilt es für die deutschen Medien, ihnen eine neue Heimat zu geben.“ Eine Lösung könne sein, dass noch stärker als bislang Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in deutsche Redaktionen einziehen. Nur so werde dauerhaft vermieden, dass über Zugewanderte klischeehaft und meist negativ berichtet wird. Gesellschaft Studien

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  1. §27GO sagt:

    tolles ergebnis na bitte das fehlt noch … das mann sich uns anpasst und nicht wir der geselschaft na bitte ….

  2. Pingback: TGD alarmiert über Diskriminierungserfahrungen von Türkeistämmigen | MiGAZIN