Seit Monaten fordern Studierende auf Demos die Politik auf, sich für einen Stopp der Gewalt im Gazastreifen einzusetzen – vergeblich. Die einzige Reaktion ist bislang die Härte der Polizei. Das frustriert. Von Sophia Hiss
Unser geschlossenes Weltbild, so ziemlich bequem: Einzig wir wissen, wer die Guten sind - und natürlich auch die Bösen. Und wir sind so geübt und erfahren in „Nie wieder“, dass wir uns maßlos überschätzen. Von Sven Bensmann
Die IHRA-Antisemitismus-Definition sorgt immer wieder für Diskussionen – zuletzt im Kulturbereich. Ist die Definition tragfähig oder nur eine politische Israel-Haltung? Ein kritischer Einwurf. Von Rosa Fava
Im Jahr 2023 hat es wieder mehr Besucher in den NS-Gedenkstätten gegeben als im Vorjahr - wenn auch nicht so viele wie vor der Pandemie. Seit der Gewalteskalation im Nahen Osten beobachten einige Einrichtungen mehr antisemitische Übergriffe.
Berlin fordert von Kultureinrichtungen die Unterzeichnung einer Antisemitismus-Klausel. Uffa Jensen sieht das kritisch. Sie fördere Selbstzensur und schränke den gesellschaftlichen Diskurs ein, sagt der Antisemitismusforscher im Gespräch. Er bemängelt eine Schieflage in der Debattenkultur. Von Lukas Philippi
Der Gaza-Krieg wird nun auch vor Gericht ausgetragen. Israel muss sich erstmals einer Völkermord-Klage stellen. Südafrika erhebt vor dem höchsten UN-Gericht harte Vorwürfe: „Politik der Apartheid“ und „Rhetorik des Völkermordes“. Israel weist die Anschuldigungen zurück.
Doppelstandards und einseitige Verurteilungen schaden laut „Human Rights Watch“ dem weltweiten Schutz der Menschenrechte. Auch in der deutschen Außenpolitik haben andere Interessen zu häufig Vorrang, heißt es im Jahresbericht der Organisation.
Israels Militär beschreibt seine Einsätze in Gaza als „gezielte Angriffe“ gegen „Terrorinfrastruktur“. Doch dabei fallen auch große Bomben auf dicht besiedelte Gebiete. Vor dem höchsten UN-Gericht könnten die Ziviltoten des Gaza-Krieges zur Schlüsselfrage werden. Von Johannes Sadek und Christoph Meyer
Ausgerechnet mit Antisemitismus wird heute die Gleichzeitigkeit von Muslimischsein und Deutschsein verweigert - sie sollen nicht dazugehören. Es ist höchste Zeit für rassismuskritische Bildungsarbeit, für mehr Komplexität. Von Prof. Dr. Astrid Messerschmidt
Seit dem Nahost-Krieg wird wieder die „Leitkultur“ bemüht. Ein Versuch, deutsche Schuld aufzuzwingen, Deutungshoheit herzustellen. Ein Plädoyer für ein neues, gemeinsames Verantwortungsbewusstsein. Von Dr. Muhammad Sameer Murtaza