Der Musiker Gil Ofarim warf vor einem Jahr einem Leipziger Hotelmitarbeiter Antisemitismus vor. Videoaufnahmen belegten seine Aussagen nicht. Nun soll Ofarim vor Gericht. Seine Verteidiger erwarten nichts Gutes von dem Verfahren.
Die Weltkunstausstellung documenta geht am 25. September zu Ende. Ihre Andersartigkeit kam nicht überall gut an. Antisemitische Bildmotive überschatteten das neuartige Kunstverständnis der Kuratoren. Von Christian Prüfer
Der seit Jahresanfang währende Streit um Antisemitismus auf der „documenta fifteen“ eskaliert weiter. Die Kuratoren weisen Kritik als eurozentrisch und deutschzentrisch zurück. Die Jüdische Gemeinde Kassel ist empört.
Rund 40 Prozent der sächsischen Bevölkerung haben rassistische Einstellungen. Das geht aus dem aktuellen Sachsen-Monitor hervor. Besonders verbreitet sind antimuslimischer Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus.
Rund 52.000 Menschen kamen im früheren KZ Bergen-Belsen ums Leben. Die Bilder von ausgemergelten Häftlingen und Tausenden von Toten gingen um die Welt. Jetzt erinnerten Überlebende an das Grauen von damals und an die Befreiung vor 77 Jahren.
Die Kuratorengruppe ruangrupa auf der „documenta“ wehrt sich gegen Forderungen, die Ausstellung bis zur Klärung möglicher antisemitischer Inhalte auszusetzen. Das sei eine „mögliche Lehrbuchdefinition von Zensur“.
50 Jahre nach dem Attentat auf die israelische Olympia-Mannschaft zeigte ein Security-Mitarbeiter in München einer Gruppe israelischer Sportlern den Hitlergruß. Der Mann wurde entlassen. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat die Ermittlungen aufgenommen.
Das algerische Kollektiv hat die auf der documenta unter Antisemitismus-Verdacht stehenden Zeichnungen verteidigt. Sie zeigten Kritik an der israelischen Besatzung in Palästina und richteten sich nicht gegen Juden. Die Gleichsetzung mit Antisemitismus sei falsch.
Das Bundesverfassungsgericht soll über den Streit um die Entfernung der Wittenberger „Judensau“ entscheiden. Der Kläger bezeichnet die antisemitische Plastik als „Rufmord an den Juden“. Die öffentliche Diskussion über die Plastik sei aber wichtiger als der Rechtsstreit.