Auch zwei Wochen nach der Machtübernahme der Taliban in Kabul herrscht Verzweiflung und Not. Die UN appellieren an die Staaten, die Bevölkerung auch nach Ende der Evakuierungen nicht zu vergessen. Derweil verübte USA Vergeltungsschläge – mit weiteren zivilen, minderjährigen Toten.
Anfang 2002 wurden die ersten Gefangenen nach Guantánamo gebracht. Menschenrechtler fordern seit langem die Schließung des Lagers auf Kuba. US-Präsident Biden will dies auch tun - doch die komplexe Praxis testet seinen politischen Willen. Von Konrad Ege
Viele Menschen mit einer Aufnahmegarantie in Deutschland harren noch in Afghanistan aus. Außenminister Maas will sich bei einer Reise in die Region um eine Lösung bemühen. Unterdessen wird vor neuen Anschlägen auf den Flughafen von Kabul gewarnt.
Detonationen am Flughafen Kabul: Während westliche Staaten am Donnerstag ihre letzten Evakuierungsflüge vorbereiten, detonierten zwei Sprengsätze. Es gab Tote und Verletzte. Derweil beendete die Bundeswehr ihre Rettungsflüge.
Bundeskanzlerin Merkel hat die späte Evakuierung von afghanischen Helfern deutscher Entwicklungsorganisation gerechtfertigt. Die Opposition hingegen macht der Regierung schwere Vorwürfe.
Eine ehemalige afghanische Ortskraft hat mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern Anspruch auf ein Visum nach Deutschland. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden. Das Auswärtige Amt hatte den Visum-Antrag abgelehnt.
Es mehren sich Berichte, dass ehemalige Ortskräfte von den internationalen Soldaten am Flughafen abgewiesen werden. Das Patenschaftsnetzwerk Afghanischer Ortskräfte erhebt schwere Vorwürfe. Der Verband binationaler Familien fordert in einer Online-Petition unbürokratische Lösungen.
Das Außenministerium hat versagt, ebenso das Innen- und Verteidigungsministerium - Merkel sowieso. Aber auch die Medien haben versagt: In Afghanistan war 20 Jahre Krieg und niemand hat berichtet. Von Sven Bensmann
Rund um den Flughafen von Kabul wird die Lage brenzliger. Am Montag kam es zu einem Feuergefecht, an dem auch deutsche Soldaten beteiligt waren. Etwa 3.000 Menschen wurden bislang von der Bundeswehr evakuiert. Deutschland bot Ortskräften Jahresgehalt für das Bleiben in Afghanistan an.
Dramatische Szenen am Flughafen Kabul: Im Gedränge vor dem Gelände sterben am Sonntag mindestens sieben Menschen. Derweil werden die Evakuierungsflüge fortgesetzt. Die Bundeswehr hat bis Sonntag etwa 2.300 Menschen in Sicherheit gebracht.