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Lehrerin vor der Schulklasse (Symbolfoto) © 123rf.com

Studie

Lehrer problematisieren Verhalten muslimischer Schüler stärker

Lehrer neigen dazu, Verhalten muslimischer Schüler als Anzeichen „islamistischer“ Radikalisierung zu interpretieren und es stärker zu problematisieren. Das geht aus einer laufenden Studie hervor. Danach sind Lehrkräfte zudem oft überfordert mit religiösen Festen, Feiertagen oder dem Fasten.

Donnerstag, 18.04.2024, 10:43 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 18.04.2024, 10:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Begegnung mit religiöser Vielfalt in Schulen werden von Lehrkräften oft als herausfordernd wahrgenommen. Bei muslimischen Schülern tendieren sie dazu, provokantes Verhalten als Anzeichen „islamistischer“ Radikalisierung zu interpretieren. Ihr Verhalten werde möglicherweise stärker problematisiert als die von nicht-muslimischen Schülern. Das geht aus einer laufenden Studie der Universität Vechta und der IU Internationale Hochschule Bremen hervor, deren erste Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden.

„Die mutmaßliche Tendenz zur einseitigen Wahrnehmung und die daraus resultierenden vorschnellen Urteile können zu einer ungerechten Stigmatisierung muslimischer Schüler:innen führen. Solche Stigmatisierungen wirken sich nicht nur negativ auf das Selbstverständnis und die Identität der betroffenen Jugendlichen aus, sondern können auch das Miteinander und die Integration innerhalb der Schülergemeinschaft stören“, erklärt Prof. Mehmet Kart von der Hochschule Bremen. Dies stehe im Widerspruch zum eigentlichen Bildungsauftrag, der eine inklusive und respektvolle Lernumgebung anstrebe.

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Der Soziologe weist auch darauf hin, dass muslimische Lehrkräfte signifikant häufiger religiöse Konflikte wahrnehmen. „Sie sind möglicherweise einerseits stärker für die Themen sensibilisiert. Andererseits werden sie mutmaßlich bei herausfordernden Vorfällen häufig als Beratende hinzugezogen“, so Kart.

Lehrkräfte überfordert mit Festen, Feiertagen und Fasten

In der deutschlandweiten, nicht repräsentative Studie wurden im Sommer 2023 insgesamt 694 Lehrkräfte und Schulleitungen befragt. Rund jede dritte (34,1 Prozent) Befragte gab an, religiös begründete Konflikte in der Schule wahrzunehmen. 36,6 Prozent dieser Lehrkräfte geben an, im Kontext religiöser Praktiken Herausforderungen zu begegnen. Diese beziehen sich den Angaben zufolge insbesondere auf religiöse Feste und Feiertage, religiös begründetes Fasten oder aber im Zusammenhang mit religiösen Aspekten begründetes Versäumen von Unterricht und Klassenfahrten.

Die Schilderungen weisen laut Prof. Margit Stein von der Universität Vechta auf starke Verunsicherungen hin. Diese „und die Konflikte, denen die Pädagog:innen im Schulalltag begegnen, müssen ernst genommen werden und Betroffene müssten mehr Unterstützung bei deren Bewältigung erhalten“, erklärt die Erziehungswissenschaftlerin. Ein sehr hoher Prozentsatz der Befragten melde Weiterbildungsbedarf an und wünsche sich Hilfe und Unterstützung bei Konflikten. (mig) Aktuell Panorama Studien

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