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Tübingens Bürgermeister Boris Palmer im Wortgefecht mit Studierenden

„Das ist der Judenstern“

Palmer benutzt mehrmals N-Wort und relativiert den Holocaust

Im Vorfeld einer Konferenz an der Goethe-Universität Frankfurt von Susanne Schröter sagt Boris Palmer einem Schwarzen Redner das N-Wort ins Gesicht. Anschließend zieht er einen Vergleich, der den Holocaust relativiert.

Von und Freitag, 28.04.2023, 20:56 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 28.04.2023, 20:59 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Am Freitag, 28.04.2023, veranstalte Susanne Schröter vom Forschungszentrum „Globaler Islam“ eine Konferenz unter dem Titel „Migration steuern, Pluralität gestalten“. Geladen waren unter anderem Boris Palmer und andere, die zuvor mit rassistischen, rechten und verschwörungsideologischen Aussagen in der Öffentlichkeit aufgefallen waren. MiGAZIN berichtete.

Gegen 18 Uhr erschien Boris Palmer (Grüne – Mitgliedschaft ruht), Oberbürgermeister von Tübingen, vor dem Gebäude der Forschungsverbundes „Normative Ordnungen“, in dem die Konferenz stattfand, mit einem Kameramann. Vor dem Gebäude waren seit 9:30 Uhr Kundgebungen angemeldet. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Goethe-Universität organisierte eine Gegenkonferenz mit dem Titel „Migration entkriminalisieren, Pluralität leben“ im Nebengebäude.

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Als Boris Palmer mit dem Taxi ankam, kam es zu Wortgefechten mit den Studierenden, die gegen die Konferenz protestierten. Als Palmer darauf angesprochen wurde, dass er das N-Wort in Facebook-Posts verwendet, wiederholte er das Wort mehrmals, wie auf Videoaufzeichnungen zu hören ist. Ein Schwarzer Redner, der gerade am Mikrofon der Kundgebung stand, ging daraufhin auf Palmer zu und fragte: „Willst du das mir auch ins Gesicht sagen?“ Palmer antwortete: „Ich sage N****.“

Daraufhin skandierte die Protestierenden, „Nazis raus“. Palmer reagierte mit der Erzählung über seine jüdische Familie und zog einen Holocaust-Vergleich: „Das ist nichts anderes als der Judenstern. Ich habe ein Wort gesagt und ihr sagt, ich bin ein Nazi.“

„Du gehörst hier nicht hin“

Kurz nachdem Palmer in das Gebäude ging, ergriff eine wissenschaftliche Mitarbeiterin das Mikrophon und kritisierte, dass sich zur Kundgebung keine Professor:innen eingefunden und mit den Anliegen der Demonstrierenden solidarisiert hätten. „Gerade die, die in dieser Universität Macht haben, sind jetzt leider still“, sagte sie.

Kurze Zeit später kam Rainer Forst, der das Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ leitet, gemeinsam mit der Geschäftsführung vor das Gebäude zu den Protestierenden. Sie baten zuerst den Schwarzen Redner, der durch das Kommen von Palmer unterbrochen wurde, an der Konferenz als Stimme gegenüber Palmer auf der Bühne aufzutreten und seine Sichtweise darzulegen. Auch die anderen Demonstrierenden wurden gebeten, an der Konferenz teilzunehmen, um die Situation aufzuklären.

Zwei Demonstrierende kamen der Bitte nach. Als die migrantisierte Protestierende den Sachverhalt aus ihrer Sicht darlegte, wurde ihr zugerufen, dass sie ihre Maske abziehen solle, wie ebenfalls in einem Video zu hören ist. Die Aktivistin berichtete zudem, dass sie gehört habe, dass jemand von den Teilnehmenden gerufen hätte, dass sie hier nicht hingehöre.

Klares Statement von Rainer Forst

Die Konferenz wurde danach unterbrochen. Der Sozialwissenschaftler Rainer Forst zeigte sich tief bestürzt über die Vorkommnisse. Er gab zusammen mit der Geschäftsführerin, Rebecca Schmidt, des Forschungsverbundes, „Normative Ordnungen“, ein Statement ab, in dem er klarstellte, dass solche Äußerungen „absolut indiskutabel“ seien. „Wenn es meine Veranstaltung wäre, hätte er (Boris Palmer) nicht geredet.“

Schmidt und Forst schildern, dass mehrere der zuvor Vortrageden gegangen seien, nachdem sie von Palmers Äußerungen erfahren haben, darunter Ahmad Mansour, Manuel Ostermann und Ruud Koopmans. Auch die ursprüngliche Moderation für Palmers Panel hat die Bühne überlassen, die Veranstaltungsleiterin Susanne Schröter übernahm. Zuvor soll sie jedoch um Klärung der Situation mit den Demonstrierenden gebeten haben.

Forst zieht die Konsequenz: „Jetzt müssen wir mal ein Gespräch führen, aber auch mit der Universität.“ Konkreter wurde er dabei nicht. Dem zuvor von einer Demonstrantin geäußerten Vorschlag einer möglichen Konferenz mit studentischer Beteiligung und differenzierten Perspektiven stand Forst nicht ablehnend gegenüber.

Palmer eilte nach dem Ende der Konferenz aus dem Gebäude und wollte keine Stellungnahme abgeben. Auch Schröter war zu keiner öffentlichen Stellungnahme bereit. Aktuell Panorama

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  1. JoeJohnson sagt:

    Was Ihr in Eurem Blatt blubbert, klingt nach kommunistischer Hetze.
    IHR wollt nur eines: Palmer fertig machen, weil er auf Eure menschenverachtende LinXe Propaganda nicht hereinfällt 🤮🙋‍♂️!