Unter Druck

Islamisches Zentrum in Hamburg verlässt Schura

Das umstrittene Islamische Zentrum Hamburg gehört nicht mehr der Schura an. Das American Jewish Committee Berlin und Hamburger Politiker begrüßen den Austritt. Der jüdische Verband nannte das Zentrum eine „Gefahr für die jüdische Gemeinschaft“.

Montag, 21.11.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 21.11.2022, 16:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das umstrittene Islamische Zentrum Hamburg (IZH) ist nicht länger Mitglied der Schura, dem Rat der islamischen Gemeinschaften in der Stadt. Das Zentrum habe am Sonntag auf der Schura-Mitgliederversammlung seinen Austritt bekannt gegeben, teilte die Schura am Montag mit. Das American Jewish Committee Berlin (AJC) und Hamburger Bürgerschaftsfraktionen begrüßen den Schritt.

Das Islamische Zentrum Hamburg, das die Blaue Moschee an der Alster betreibt, wird vom Landesamt für Verfassungsschutz als Außenposten des iranischen Mullah-Regimes in Europa gesehen und steht bereits seit mehreren Jahren unter Beobachtung. Anfang November war der stellvertretende Leiter des Zentrums wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung ausgewiesen worden.

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„Wir haben es uns nicht einfach gemacht“

Bereits seit längerer Zeit habe sich die Aufmerksamkeit stark auf das Islamische Zentrum Hamburg fokussiert, sagte der Schura-Vorsitzende Fatih Yıldız. „Wir haben es uns nicht einfach gemacht und zahlreiche Gespräche geführt, die zu dem Resultat geführt haben, dass das IZH kein Mitglied mehr bei der Schura ist.“

Seit Jahren werbe das American Jewish Committee Berlin für ein Ende der Kooperation zwischen dem Islamischen Zentrum Hamburg und der Hansestadt, sagte AJC-Direktor Remko Leemhuis am Montag in Berlin. Das IZH stelle „eine immense Gefahr für die jüdische Gemeinschaft dar“. Auch oppositionelle Iranerinnen und Iraner, Kurdinnen und Kurden sowie weitere Minderheiten seien durch die Aktivitäten des Islamischen Zentrums bedroht.

Hamburger Politiker begrüßen Austritt

Hamburger Fraktionsvertreter begrüßten den Austritt. Ekkehard Wysocki und Michael Gwosdz, religionspolitische Sprecher von SPD- und Grünen-Fraktion, teilten mit, es sei jetzt wieder möglich, sich auf Inhalte zu konzentrieren. Als „bedenklich“ bezeichnete der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dennis Thering, „dass die Schura nach eigenen Aussagen dem IZH weiterhin ‚geschwisterlich‘ zur Verfügung stehe“.

Seit Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran war das Zentrum noch einmal verstärkt unter Druck geraten. Im Oktober hatte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) erklärt, eine Beteiligung des Zentrums an den Verträgen der Stadt mit den islamischen Religionsgemeinschaften sei aus ihrer Sicht nicht mehr denkbar. (epd/mig) Aktuell Panorama

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