Trendumkehr?
Zahl der islamfeindlichen Straftaten deutlich gesunken
Übergriffe auf Menschen islamischen Glaubens und Moscheen sind nach Zahlen des Bundesinnenministeriums zwischen April und Juni zurückgegangen. Für die Innenexpertin der Linksfraktion ist es aber zu früh, um von einer Trendumkehr zu sprechen.
Montag, 09.08.2021, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 08.08.2021, 11:38 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Zahl der Angriffe auf Muslime und Moscheen in Deutschland ist deutlich gesunken. Von April bis Juni seien insgesamt 99 islamfeindliche Straftaten verzeichnet worden, wie die Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zeigt. Damit habe sich der rückläufige Trend aus dem ersten Quartal fortgesetzt, in dem die Behörden 113 Übergriffe verzeichnet hätten.
Zu den gezählten Straftaten gehören unter anderem Beleidigungen, Volksverhetzung, Sachbeschädigungen, Körperverletzung und schwere Körperverletzung. Zuerst hatte die „Osnabrücker Zeitung“ über die Anfrage berichtet.
Zahlen vorläufig
Im Vorjahresquartal zählten die Strafverfolgungsbehörden 213 islamfeindliche Delikte. Im Jahr 2020 waren es insgesamt 929 gemeldete Delikte, darunter 51 Körperverletzungen und 79 Angriffe auf islamische Gotteshäuser.
Laut Bundesinnenministerium richteten sich von April bis Juni des laufenden Jahres sechs Taten gegen Moscheen oder andere Religionsstätten. Bei den Attacken seien drei Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Die Bundesregierung betont in ihrer Antwort jedoch, dass die Zahlen aus dem laufenden Jahr vorläufigen Charakter hätten und sich durch Nach- oder Änderungsmeldungen verändern könnten.
Jelkpe: Dunkelziffer hoch
Die Innenexpertin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, nannte den Rückgang „eine erfreuliche Entwicklung, wobei noch völlig offen ist, wie es zu dieser plötzlichen Kehrtwende seit Anfang des Jahres gekommen ist“. „Es erscheint mir verfrüht, hier von einem verfestigten Trend auszugehen oder gar Entwarnung zu geben“, sagte sie.
Nur die gemeldeten Straftaten seien in der Statistik enthalten, während die Dunkelziffer erfahrungsgemäß hoch sei. So würden Straftaten von der Polizei teils nicht als islamfeindlich erkannt, oder die Betroffenen würden sich aus Scheu oder Misstrauen gegenüber den Behörden gar nicht erst an die Polizei wenden. (epd/mig) Aktuell Panorama
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