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Frau auf der Straße (Symbolfoto) © David Dennis @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

"Scheiß Muslime"

Mann schlägt Frau mit Kopftuch auf offener Straße nieder

Auf offener Straße hat ein 55-Jähriger eine Muslimin mit Kopftuch brutal niedergeschlagen. Der Mann habe dabei "Scheiß Muslime" gerufen. Die Polizei und Politiker sprechen von einer neuen Dimension von Hass und Gewalt. Das Opfer erlitt einen Nasenbeinbruch.

Donnerstag, 07.07.2016, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 10.07.2016, 22:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

In Kiel hat ein Mann einer Muslimin mit Kopftuch auf offener Straße mitten ins Gesicht geschlagen. Ein Polizeisprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der Kieler Nachrichten. Der Vorfall ereignete sich bereits am Samstag. Derzeit werde gegen den 55-jährigen Mann ermittelt. Der Mann habe „Scheiß Muslime“ gerufen und der türkischstämmigen Deutschen darauf mit der Faust unvermittelt geschlagen. Die 35-Jährige habe Prellungen und einen Nasenbeinbruch erlitten.

Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus und ermittelt in alle Richtungen. Für Kiel bedeute der Vorfall eine neue Dimension von Gewalt. „Es ist alles in Sekunden passiert“, sagte die geschlagene Gamze K. der Zeitung. Sie hatte sich am Samstagvormittag zu Fuß auf den Weg zum Einkaufen gemacht, als der Vorfall passierte. Sie stürzte stark blutend zu Boden und beobachtete, wie der Mann sich vom Tatort entfernte: „Der ist nicht einmal gerannt, er ist einfach gegangen, als ob nichts passiert wäre“, sagte die Muslimin.

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Neue Qualität der Hasskriminalität

Volker Beck (Grüne), religionspolitischer Sprecher erklärte: „Die Tat schockiert mich und sie ist eine neue Qualität der Hasskriminalität in Deutschland.“ Alle müssten sich gemeinsam dafür einsetzen, dass Menschen, die in Deutschland ein Kopftuch, eine Kippa oder einen Schleier tragen, nicht angegriffen werden. „Jeder Mensch muss selbst entscheiden können, ob er einer religiösen Kleidungsvorschrift folgt oder eben auch nicht. Das sollte frei von Reglementierung oder Furcht vor Gewalt und Diskriminierung geschehen können“, so Beck.

Cebel Küçükkaraca, stellvertretender Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, fordert schnelle Aufklärung der genauen Gründe der Tat. Zudem müssten die Gründe für Diskriminierungen stärker aufgearbeitet und derartige Vorfälle besser an die Öffentlichkeit herangetragen werden, da die Diskriminierung auf der Straße alltäglicher werde, so Küçükkaraca.

In den türkischen Vereinen in Kiel löste der Angriff ebenfalls große Betroffenheit aus. „Wir haben uns in Kiel bisher wohl und sicher gefühlt, und nun passiert so etwas“, sagte Ali Ihsan Özdemir, Vorstandsmitglied des Vereins Türkische Gemeinde, den Kieler Nachrichten. Er sei sehr traurig über die Tat, beklagte Cebel Küçükkaraca, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. Sigrid Muschik sagt:

    Nicht nur in Deutschland ist eine Zunahme der alltäglichen Ausländerfeindlichkeit zu verzeichnen. Besonders in den Länder der ehemaligen DDR, da dort nie eine wirkliche Aufarbeitung des Faschismus erfolgt ist. Aber auch in den Westländern sehen wir diese Zunahme. Ein Grund ist meines Erachtens, dass die Täter nicht mehr mit dieser starken Ablehnung in der Gesellschaft rechnen müssen, wie sie bis vor einigen Jahren noch zu erwarten war. Es fehlen die Konsequenzen auf ihr Verhalten und die sichere gesellschaftliche Ächtung desselben. So wird es immer stärker möglich, sich in die Öffentlichkeit zu wagen. Man fühlt sich verstanden und unterstützt. Und dieses Gefühl ist ein großes Problem, weil man die Gründe, wieso es entstehen konnte, total unberücksichtigt lässt. Nur wer mit negativen Konsequenzen auf ein ausländerfeindliches oder auch sonst diskriminierendes Verhalten rechnen muss, der wird sich seine Taten noch einmal überlegen. Aber unsere Gesellschaft zeigt eine erstaunliche Großzügigkeit gegenüber den Tätern, warum sollen sie dann nicht auch nach Außen das zeigen, was sie in sich fühlen?

  2. Christoph sagt:

    Die geistigen Brandstifter sind AFD PEGIDA usw.

    und die Regierung duldet auch noch solche Gruppierungen und deren Hass und daran sieht man dass es nicht nur bei Worten bleibt

    RASSISMUS IST KEINE MEINUNG und kann auch im Alltag Auswirkungen haben

    Und dass es Rassismus st und nichts anderes habe ich auch schon gemerkt, als vermeintlich südländisch aussehende Menschen die vermeintliche Moslems waren aber in echt KROATEN, ITALIENER oder GRIECHEN auf offener Strasse oder in der Bahn angepöbelt worden sind und das in einer Großstadt

    Rassismus ist das und nichts anderes und da braucht man mir nicht mit ISLAMKRITIK oder FREIHEITSLIEBE zu kommen,

    Wenn man christliche Italiener oder Griechen als islamgedöns beschimpft dann ist es sehr wohl Rassismus