Polizei, Handschelle, Kriminalität, Gewahrsam
Polizei bei einer Festnahme © Keith Allison @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Forschungsinstitut

Migranten kaum krimineller als Deutsche

Migranten sind im Vergleich zu einheimischen Deutschen nicht krimineller. Nach Einschätzung von Kriminologen liegt das Problem weniger in der Kriminalität der Migranten als in deren Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit.

Freitag, 05.02.2016, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 08.02.2016, 16:31 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Nach Einschätzung des Direktors des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Thomas Bliesener, sind Migranten kaum krimineller als einheimische Deutsche. Ihr Anteil liege zwar um ein oder zwei Prozentpunkte höher, sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung. Dies sei jedoch darauf zurückzuführen, dass es unter den Migranten mehr junge Männer gebe. „Wenn man das rausrechnet, sind die Werte identisch“, betonte Bliesener in dem Interview.

Berücksichtigt werden müsse, dass sich Migranten in ihrer sozialen und demografischen Struktur von einheimischen Deutschen unterscheiden. Sie seien jünger und auch eher männlich. Zugleich seien statistisch gerade junge Männer die Hauptgruppe bei den Delinquenten auch unter Deutschen.

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Während die Flüchtlinge generell gewillt seien, sich zu integrieren und deshalb nicht als besonders straffällig auffielen, seien eine Risikogruppe jedoch diejenigen Flüchtlinge, „die durch Europa vagabundieren und gar keine Chance haben, sich zu integrieren“. Sie würden vermutlich vermehrt in die Drogen- und Eigentumskriminalität einsteigen.

Der Kriminologe sieht das Problem außerdem weniger in der Kriminalität der Migranten als in deren Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit. Migranten würden als Fremde und damit oft argwöhnisch betrachtet. Es sei aber auch „nicht so, dass allein Heilige zu uns kommen. Wir müssen Ross und Reiter nennen. Zugleich müssen wir aber sachlich und wahrhaftig bleiben, statt Gerüchten aufzusitzen“, erklärte Bliesener. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. Ernst Laub sagt:

    Hüten wir uns vor naiven „Experten“! Ich lebe selbst in einem multikulturellen Umfeld (innerhalb meiner eigenen Familie) und bin alles andere als ein Rassist. Doch gerade daher finde ich es total verfehlt, wenn man den hohen Anteil von Ausländern an der Kriminalität vertuschen will. Glauben Sie, dass es meinen vier Grossneffen, alle afrikanisch-muslimischen Ursprungs und total in die schweizerische Gesellschaft integriert, dienlich ist, wenn sie für kriminelle Ausländer gehalten werden. Diesem durch die hohe Ausländerkriminalität geschürte Mistrauen kann einzig durch eine offene, tabulose Berichterstattung und vor allem durch die unverzügliche Landesverweisung ausländischer Gewaltkrimineller begegnet werden.