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Erneut brennende Koranexemplare

Dritter Brandanschlag auf Moschee innerhalb von acht Tagen

Der dritte Brandanschlag auf eine Moschee innerhalb weniger Tage lässt die Bielefelder Polizei vorsichtiger werden. Sie schließt eine politisch motivierte Tat nicht mehr aus. Bei einem Brandanschlag vor acht Tagen konnte sie noch keine Hinweise auf Fremdenfeindlichkeit finden.

Mittwoch, 20.08.2014, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 25.08.2014, 22:10 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Erneut haben Unbekannte in einer Bielefelder Moschee einen Brand gelegt. Das ist bereits der zweite Brandanschlag auf Moscheen in Bielefeld innerhalb von acht Tagen und der Dritte bundesweit. Bei den beiden Anschlägen in Bielefeld haben die Täter jeweils Exemplare des Korans angezündet und mit diesem Gebetsräume der Moschee in Brand gesetzt.

Polizeiangaben zufolge haben die Täter bei der gestrigen Tat sich in den frühen Morgenstunden durch ein Fenster gewaltsam Zutritt in den Gebetsraum verschafft. Dort haben sie Exemplare des Korans aufeinandergestapelt und angezündet. Vor der Tat beschädigten die Täter im Außenbereich des Gebäudes angebrachte Videokameras oder veränderte deren Aufnahmewinkel.

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Polizei schließt politischen Hintergrund nicht mehr aus
Wie die anlässlich des ersten Brandanschlags eingesetzte Ermittlungskommission am Dienstag mitteilte, wird ein Zusammenhang zum ersten Brandanschlag vom 11. August geprüft. „Eine politisch motivierte Tat kann nicht ausgeschlossen werden“, heißt es in einer Polizeimitteilung. Die Ermittlungen dauerten an – in alle Richtungen. Nach dem Brandanschlag vor acht Tagen hatte die Polizei noch am selben Tag mitgeteilt, „keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen, politischen oder religiösen Hintergrund“ gefunden zu haben.

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Funktionäre der Moscheegemeinde hatten angesichts der NSU-Skandale wenig Verständnis für diese „vorschnelle“ Feststellung gezeigt. Für den Vorsitzenden des Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld e.V. (BIG), Cemil Şahinöz, war von Anfang an klar, dass die Tat eine klare Handschrift trägt. „Ziel war es größtmöglichen Schaden anzurichten und Angst zu schüren“, erklärte er am Montag. Was die Moscheegemeinde allerdings „zutiefst enttäuscht“ habe sei die ausgebliebene Solidarität mit der Gemeinde. Das hinterlasse ein ungutes Gefühl, so Şahinöz. Denn „jeder Rassismus, jede Fremdenfeindlichkeit kommt nur zu Stande, wenn die Mehrheit schweigt. Genau das macht der Gemeinde Angst. Sie fühlen sich allein gelassen“, sagte der BIG-Vorsitzende und forderte Öffentlichkeit und Politiker auf, dieses Schweigen zu brechen.

Erste offizielle Erklärung
Eine erste offizielle Reaktion kam am gestrigen Dienstag. Integrations-Staatssekretär Thorsten Klute reagierte im Namen der Landesregierung nach Bekanntwerden der zweite Brandstiftung „mit großer Sorge“. Er reiste an den Tatort und suchte das Gespräch mit Betroffenen. „Brandstiftungen sind in jedem Falle zutiefst zu verurteilen. In den bei-den jüngsten Fällen haben die Täter ganz bewusst ein Gotteshaus und das Heilige Buch des Islam, den Koran, angegriffen. Eine solch perfide Tat trifft nicht nur die gläubigen Muslime, sie trifft uns alle“, so Klute. NRW werde nicht zulassen, dass Menschen welchen Glaubens auch immer, ob Muslime, Juden, Yeziden oder Christen, alleine wegen ihres Glaubens zur Zielscheibe von Gewalttätern werden, erklärte der nordrhein-westfälische Integrationsstaatssekretär weiter.

Am Montag vergangener Woche hatten Unbekannte auch in Berlin einen Brandanschlag auf eine Moschee verübt. Inzwischen fand die Polizei Brandbeschleuniger, sodass eine Vorsatztat wahrscheinlich ist. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, werden Moscheen immer häufiger Ziel von Anschlägen. Danach wurden zwischen 2001 und 2011 im Schnitt 22 Übergriffe pro Jahr gezählt, 2012 und 2013 waren es bereits 35 beziehungsweise 36 gewesen. (eb) Gesellschaft Leitartikel

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  1. Wolfgang sagt:

    Wie lange schaut die Politik noch zu? Wie viele Muslime müssen noch sterben bis sich die BundesReg endlich hinter sie als gleichwertige Mitbürger stellt?