Fachkräftemangel

Jeder Zweite für qualifizierte Einwanderer aus dem Ausland

80 Prozent der Bundesbürger erwarten einen Fachkräftemangel und jeder Zweite ist für die Anwerbung von ausländischen Fachkräften. Das ist das Ergebnis einer aktuellen TNS-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Freitag, 30.08.2013, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 04.09.2013, 23:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Vier von fünf Bundesbürgern sind überzeugt, dass Deutschland in den nächsten Jahrzehnten die Fachkräfte ausgehen werden. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS EMNID im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. 88 Prozent der Befragten erwarten den größten Bedarf in der Altenpflege, im Gesundheitssektor, bei den Lehrkräften, in der Landwirtschaft sowie in den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau. 41 Prozent erwarten, dass es in IT-Berufen zu Engpässen kommt.

Jeder Zweite meint, dass mit Zuwanderern aus dem Ausland zukünftig fehlende inländische Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt ersetzt werden können. 44 Prozent sehen das dagegen nicht so.

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Deutschland ist attraktiv
Junge und gut ausgebildete Zuwanderer aus Südeuropa, beispielsweise aus Spanien, könnten die Lücken schließen, meinen 61 Prozent der Befragten, 36 Prozent glauben, dass diese Zuwanderer wieder in ihre Heimatländer zurückkehren werden, wenn sich dort die wirtschaftliche Situation bessert. Bei der Suche nach Fachkräften konkurriere die Bundesrepublik weltweit mit anderen hochentwickelten Ländern um Talente, so die Befragten.

Rund 90 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass Deutschland für qualifizierte ausländische Fachkräfte ein attraktives Land sei. Allerdings muss nach Ansicht der Bürger noch einiges getan werden, um diese auch dauerhaft hier zu halten.

Schutz vor Diskriminierung
So ist es für 87 Prozent der Befragten am wichtigsten, dass nicht deutschsprachige Kinder bereits in der Kita gezielt beim Erlernen der deutschen Sprache gefördert werden. Auch die Chancen für mitziehende Familienangehörige auf dem Arbeitsmarkt müssen verbessert werden. Auf staatlicher Seite sollte die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen einfacher werden, damit für Zuwanderer der Einstieg in besser bezahlte Arbeitsverhältnisse erleichtert wird. Als besonders wichtig sehen die Bundesbürger den effektiveren Schutz vor Diskriminierung an. Der schnelle Erwerb der Staatsbürgerschaft steht allerdings nur für jeden zweiten Befragten im Vordergrund.

Auf die Gefahren eines verschärften Wettbewerbs hochentwickelter Staaten bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften weist die stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn, hin: „Der Wettbewerb um Talente darf nicht auf Kosten der Menschen gehen. Es sollte dabei nicht zu einem Wettlauf zwischen Nationen mit wenigen Gewinnern und vielen Verlierern kommen.“ Alle Staaten müssten stärker in Bildung und Ausbildung investieren, so Liz Mohn. (bs/bk) Aktuell Gesellschaft

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  1. Pingback: Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

  2. Han Yen sagt:

    Der Rekurs auf die Bertelsmann Stiftung sollte das Migazin in Zukunft vermeiden. Die Bertelsmann Stiftung ist eine migrantenfeindliche Organisation, die sehr viel Schaden im Zusammenhang mit der Agenda 2010 geschaffen hat. Diese Stiftung ist der gefährlichste Think Tank für Migranten in der BRD. Der Diskurs in der internationalen politischen Community fokussiert sich um „Brain Circulation“ und „temporary migration“. Vorbildlich ist die Brain Circulation im Silicon Valley organisiert. Chinesische Ingenieure gründen High Tech Firmen im Valley und expandieren dann in das chinesische Perl Fluss Delta. Analog haben wir hohe Gründungsaktivitäten von Indern aus dem Silicon Valley , dass Spin Offs in Indien erzeugt. Ein herausragendes Beispiel für Know-How Transfer und Entrepreneurship ist die israelische Immigrationspolitik im Migrationskorridor Israel-USA. Israel konnte es nur mit Hilfe der amerikanischen Juden schaffen zum Technologie-Exporteur zu werden. Im Bereich der Landwirtschaft sticht der Korridor Kanada-Mexiko in der temporären Migration hervor, weil es guten Arbeitsschutz garantiert und Lohnanreize setzt für mexikanische Farmarbeiter. Den Lehrkräften kann man nur helfen, wenn man weitere Schulformen anbietet. Z.B. gibt es an einzelnen Orten bereits staatliche Europa-Schulen. Derzeit sind Internationale Schulen noch privat – allerdings gibt es in einigen Ortsgruppen der SPD und der Linken, Stimmen die Internationale Schule zur Regelschule machen wollen. Angesichts der transnationalen Arbeitsmärkte in der EU und der guten Karriereaussichten in transnationalen Konzernen wäre das für mehrsprachige Immigranten sinnvoll, andererseits wird ein Arbeitsmarkt für Lehrkräfte mit ausländischen Abschlüssen geschaffen. Im Health Care Sektor gibt es Bestrebungen gewisse Geschäftsprozesse auszulagern, das Formularwesen, Analyse von visuellen Daten, Buchhaltung, Kundendienst etc. Diese Geschäftsprozesse kann man als Businessplan vorhalten und Krankenschwestern mit einer Entrepreneurship Ausbildung am Abend zusätzlich weiterbilden. Der Kapitalbedarf für das Outsourcing ist gering. Ausländische Krankenschwestern können eine Steueraussetzung auf Sparprodukte erhalten, und das angesparte Kapital für eine Outsourcing Existenzgründung in ihr Herkunftsland mitnehmen.

  3. Confianza sagt:

    Hört sich alles sehr gut an finde ich, allerdings finde ich auch, sollte man sich mal mit der Frage beschäftigen WARUM Deutschland die Fachkräfte ausgehen… es wird immer schwieriger sich hier über Wasser halten zu können…

    LG,
    Jonas von Fachkraft Altenpfleger