Türkei

Erdbeben

Nach einem verheerenden Erdbeben im Südosten der Türkei mit der Stärke von 7,2 versuchen Rettungsmannschaften verschüttete Menschen aus den Trümmern zu befreien. Das türkische Militär will sich an den Rettungsmaßnahmen beteiligen.

Von Montag, 24.10.2011, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 20.09.2012, 21:17 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Es ist ein düsteres Bild, das uns gestern Nachmittag aus dem Osten der Türkei erreicht. Menschen versuchen aus den eingestürzten Gebäuden, ihre Angehörigen und Freunde zu befreien, manch einer sogar mit bloßen Händen. Vor diesen sitzen indes paralysierte Menschen, die das Geschehene noch nicht vollends begreifen können.

Hier und da schleichen sich unter die helfenden Bürger auch Mitarbeiter des Türkischen Roten Halbmondes, die sich aus allen Ecken des Landes unmittelbar nach dem Erdbeben in die Region um Van begeben haben.

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Das Epizentrum des Erdbebens lag derweil – nach Einschätzungen der US-Erdbebenwarte – im südostanatolischen Dorf Tabanli in der Region Van, das unmittelbar an den Iran grenzt. Nach verschiedenen Angaben von türkischen Medien wurden aus den eingestürzten Gebäuden noch am späten Abend über 70 Leichen geborgen. Bis in den späten Abend wurden Nachbeben gemeldet, die die Rettungsmaßnahmen – neben der unzureichenden Stromversorgung – weiterhin erschwerten. Die Rettungsmaßnahmen dauerten allerdings bis in die Nacht an. Experten befürchten nun ein viel schlimmeres Ausmaß des Erdbebens, das erst in den nächsten Tagen abgeschätzt werden könne.

Darüber hinaus begaben sich gestern Abend sowohl Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan als auch Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu in die Region, um sich ein näheres Bild von der Lage zu machen. Der Generalstab kündige zudem seine Bereitschaft an, türkische Soldaten an den Rettungsmaßnahmen beteiligen zu wollen. Hierzu wurden drei taktische Transportflugzeuge und eine Vielzahl von Zelten und Decken sowie Nahrungsrationen in die Region gesandt. Auch ausländische Hilfe wurde von Israel, Griechenland, Irland und Russland angeboten.

Die Türkei liegt in eine der stärksten von Erdbeben bedrohten Regionen der Welt. Bereits 1999 ereignete sich in der westlichen Stadt Izmit ein weiteres schreckliches Erdbeben, das 20.000 Menschen das Leben kostete. Seitdem ist die Türkei bemüht, striktere Bauvorschriften durchzusetzen. Aktuell Ausland

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  1. Naja sagt:

    Tragisch. Solidarische Grüße in die Türkei!

  2. Zensus sagt:

    Herr Demir, warum schreiben sie nicht, dass der türkische Staat westliche Hilfe(Deutschland, Israel) strikt ablehnt? Das bedeutet, dass Menschen in den Kurdengebieten sterben müssen, um ein vermeintlich fortschrittliches Türkenbild in der Weltpresse zu gewährleisten. Leider ist es Fakt, dass die Hilfe für die verschütteten Kurden völlig unzureichend ist.

  3. Naja sagt:

    Zensus, warum auch nicht? Laut Presseberichten kommt der türkische Katastrophenschutz ja ganz gut alleine klar.

  4. DBB sagt:

    Biker,

    Ein ganz wunderbarer Beitrag der zeigt, wie Sie wirklich ticken. Zensus‘ Beitrag stammt vom 24., die von Ihnen zitierte Presserklärung vom 26! Noch Fragen?

    Hier zwei exemplarische Beiträge zur Situation unmittelbar nach dem Beben:

    http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2011/10/228561/
    http://www.sueddeutsche.de/panorama/hilfe-nach-erdbeben-in-der-tuerkei-sie-machen-randalierer-aus-uns-1.1173237

    Den zitierten Teilnehmer einen „Lügner“ zu schimpfen ist da schon ein starkes Stück.

  5. Pragmatikerin sagt:

    Es geht hier doch nicht um Lügen, sondern um Tatsachen und eine Tatsache ist es, dass die Türkei nun doch Hilfe erbittet.

    Premier Erdoğan gesteht Versagen beim Hilfseinsatz ein – Retter bergen ein zwei Wochen altes Baby lebend. Die Zahl der Toten stieg nach dem Erdbeben vom Sonntag und nun hat die Türkei Israel doch um Hilfe gebeten. Darauf schickte Israel gestern sofort hundert Fertighäuser per Flugzeug. Weitere sollen folgen.

    Die Regierung Erdoğan war im In- und Ausland hart kritisiert worden, weil sie die sowohl vom israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres als auch von Premier Benjamin Netanjahu sofort telefonisch angebotene Hilfe zunächst abgelehnt hatte; ebenso wurde Hilfe aus Armenien zurückgewiesen. Dafür durften Helfer aus Aserbaidschan und Iran kommen. Dem Eindruck, dass die Hilfsnationen vor allem nach außenpolitischen Gesichtspunkten ausgesucht wurden, haben Vertreter der Regierung mehrfach widersprochen.

    Indes räumte Premier Recep Tayyip Erdoğan ein, dass seine Regierung während der „ersten 24 Stunden“ beim Verteilen von Zelten versagt habe. Hervorragend arbeiten jedenfalls viele Rettungsteams vor Ort: Selbst ein erst zwei Wochen altes Baby konnte drei Tage nach dem Beben lebend aus den Trümmern geborgen werden. Die Zahl der Toten liegt indes bei mehr als 480.

    Um mit meinem Beitrag nicht wieder zensiert zu werden, teile ich meine Voreingenommenheit gegenüber BIKER nicht mit, denn es geht hier nicht um „Nationalstolz“ von Türken sondern um Hilfe von Erdbebenopfern.

    Pragmatikerin