Grüne Landtagswahlen

Grüne Wahlergebnisse in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Im zweistelligen Bereich konnten die Grünen bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zulegen – den vorläufigen amtlichen Wahlergebnissen zufolge steht in beiden Ländern einer rot-grünen bzw. grün-roten Regierungskoalition nichts im Wege.

Montag, 28.03.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 01.04.2011, 2:35 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben gewählt. Und seit Sonntagabend ist Deutschland grüner denn je. Mit stattlichen Gewinnen konnten die Grünen ihre bisher höchsten Wahlergebnisse heimfahren.

Zwar ist die Partei von Ministerpräsident Stefan Mappus den vorläufigen amtlichen Ergebnissen zufolge mit 39 Prozent (ein Minus von 5,2) weiterhin die stärkste Partei in Baden-Württemberg. Zu einer Regierungsbildung reicht es aller Voraussicht nach dennoch nicht. Denn auch der bisherige Koalitionspartner FDP muss Verluste von über 5 Prozent verkraften und kann mit 5,3 Prozent froh sein, den Einzug in den Landtag geschafft zu haben. Gemeinsam stellen die bisherigen Koalitionspartner 67 Sitze in Landtag.

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„Wir wollen mehr Teil- habemöglichkeiten und Chancengerechtigkeit für MigrantInnen und ihre Kinder. Ebenso wollen wir die Einbürgerung erleichtern. Eine wesent- liche Basis für gesell- schaftliche Integration ist die berufliche Integration.“ Aus dem Grünen-Wahlprogramm in Baden-Württemberg.

Die Grünen und die SPD hingegen bringen es auf 71 Mandate – vier mehr als CDU und FDP. Damit wird Baden-Württemberg nach 58 Jahren CDU-Regierung von Grün-Rot abgelöst. Und damit nicht genug: Mit Winfried Kretschmann wird Deutschland voraussichtlich seinen ersten grünen Ministerpräsidenten auf Landesebene bekommen. Seine Partei konnte um stolze 12,5 Punkte zulegen und schafft 24,2 Prozent. Damit liegt sie knapp vor der SPD (23,1 Prozent), was ein anderes Novum verhindert. Hätte die SPD mit Niels Schmid als Spitzenkandidat die Nase vorn gehabt, wäre seine Ehefrau Tülay Schmid die erste türkischstämmige First-Lady auf Landesebene geworden.

Aus integrationspolitischer Sicht scheinen die Wahlergebnisse dennoch erfreulich zu sein. Änderungen sind insbesondere auf dem Gebiet der Bildungspolitik zu erwarten. Insbesondere die Grünen machen sich stark für Ganztagsschulen und längeres gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse, was Kindern mit Migrationshintergrund zugutekommen dürfte. Laut Studien selektiert das dreigliedrige Schulsystem Kinder mit ausländischer Herkunft in frühen Jahren und benachteiligt sie auf ihrem weiteren Bildungsweg. Die bisherige schwarz-gelbe Landesregierung hielt an den Schulformen Hauptschule, Realschule und Gymnasium ab der 5. Klasse fest.

„Wir GRÜNE stehen für eine Integrationspolitik die versöhnt und nicht spaltet. Dazu gehören Maßnahmen zur Förder- ung der Sprachkompe- tenz, insbesondere bei Kindern, mehr pädago- gisches Fachpersonal mit Migrationshintergrund in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die interkulturelle Öffnung des öffentlichen Dienstes und die Einführung des kommunalen Wahlrechts für alle, die dauerhaft bei uns leben.“Aus dem Grünen-Wahlprogramm in Rheinland-Pfalz.

Grün auch in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz lief es für die Grünen ähnlich gut (15,4 Prozent). Auch dort konnten sie zweistellig zulegen (+ 10,8 Prozent) und stützen damit wahrscheinlich den künftigen Koalitionspartner SPD. Die Sozialdemokraten konnten mussten deutliche Verluste (- 9,9 Prozent) hinnehmen und überzeugten nur noch 35,7 Prozent der Wähler.

Damit liegen die Sozialdemokraten mit Ministerpräsident Kurt Beck knapp an der Spitze vor der CDU, die mit einem Plus von 2,5 Punkten auf 35,2 Prozent kommt. Ein ganz schwarzer Wahlabend war es für den bisherigen Koalitionspartner der SPD. Die FDP verpasst nach deutlichen Verlusten (-3,8 Prozent) sogar den Einzug in den Landtag.

So läuft es auch in Rheinland-Pfalz auf eine rot-grüne Regierungskoalition hinaus. Beide Parteien stellen gemeinsam 60 Mandate. Die CDU zieht mit 41 Abgeordneten in den Landtag ein und dürfte nur noch eine Chance auf Regierungsbeteiligung haben, wenn es zwischen SPD und Grüne zu keiner Einigung kommt. (es)
Politik

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  1. delice sagt:

    Warum immer wieder selbst ein GAU einem Terroranschlag zugerechnet werden muss?

    Damit meint man aber immer gleichzeitig den Islam!

    Dabei kann so etwas sehr leicht auch auf ein Naturereignis hin geschehen oder ganz einfach gesagt wegen einem menschlichen Fehler. Überhaupt  ist doch der Mensch gerade an seinem Arbeitsplatz das groesste anzunehmende Risiko.

  2. Karl Willemsen sagt:

    Warum immer wieder selbst ein GAU einem Terroranschlag zugerechnet werden muss?
    Damit meint man aber immer gleichzeitig den Islam!

    ja, komisch aber auch! und dieser grüne Ex-Umweltminister Trittin, brüstete sich noch jüngst bei Anne Maischberger-Illner damit, er habe als Erster nach dem 11.9.01 die deutschen AKWs auf ihre Sicherheit bei „Flugzeugabstürzen“ überprüfen lassen.

    Wie kommt der denn darauf, dieser grüne Islamophobiker? wo doch jedermann weiss:

    Niemand hat die Absicht mit Flugzeugen in Gebäude zu fliegen!

  3. Boli sagt:

    @delice

    Sie haben etwas grundsätzlich falsch verstanden. Ich habe den GAU keineswegs auf einen Terroranschlag bezogen sondern das durch den GAU emotional stark beeiflusste Ergebnis dieser Landtagswahl erwähnt mit einem Seitenverweis darauf wie eine Wahl auch ausfallen könnte wenn es einen verheerenden Terroranschlag mit vielen Toten bei uns geben würde. Danach könnte ich mir gut vorstellen das selbst die NPD über die 5% Marke kommen könnte und zwar nicht nur landes- sondern auch bundesweit.
    Und damit schlussfolgere ich eben nur das Emotionen Wahlen enorm beeinflussen.

  4. basil sagt:

    Leider habe ich die Grünen 20 Jahre lang mit Überzeugung gewählt. Heute würde ich das aufgrund der extremen Verlogenheit dieser Partei nicht wider tun. Beispiel!?
    Man vergleiche das Verhalten Claudia Roths in irgendwelchen Talk Runden wenn katholische Amtsträger zugegen sind: Empörte Attacken auf den Anspruch der Kirche Einfluß zu nehmen.
    Sitzt ein Imam in der Runde wird gelacht was das Zeug hält und keine Spur irgendeiner Kritik. Verteidigung autonomer Lebensentwürfe gegenüber islamischem Machtanspruch: Fehlanzeige.
    Lächerlicher geht’s nicht mehr.

  5. Sonata sagt:

    Die Freude des Migazins über die Wahl der Grünen wird nur kurze Zeit anhalten. Machtgierig wie die Grünen nun mal sind, werden sie sich bald gegen die Muslime in Deutschland wenden, härter als FDP und CDU. Liegt alleine in der gefühlten moralischen Überlegenheit der Grünen, die mehr oder weniger kritikunfähig sind. Einen Vorgeschmack für die Muslime kann man schon aus den Wahlreden von Renate Künast zum Thema Zwangsheirat entnehmen. Solche Äußerungen eines CDU-Mitglieds hätten sofort einen empörten Aufschrei zur Folge, bei den Grünen bleibt dieser aber aus.

    Ich habe die Grünen gewählt.