Breiter Konsens

Keine Burka im öffentlichen Dienst

Darf eine Burkaträgerin im öffentlichen Dienst arbeiten? Nein! Da sind sich Stadtverwaltung, Politiker und die islamischen Religionsgemeinschaften einig. Dennoch entfacht der bisher einmalige Fall eine neuerliche Debatte um ein Burkaverbot.

Mittwoch, 02.02.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 04.02.2011, 8:56 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

„Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und gerade solche, die Bürgerkontakt haben, dürfen nicht verschleiert sein.“ Mit diesen Worten reagiert das Land Hessen auf den Streit mit einer Mitarbeiterin in der Stadt Frankfurt. Eine vierfache Mutter wollte nach ihrem Erziehungsurlaub ihre Stelle im öffentlichen Dienst mit einer Burka antreten.

Burkaverbot?
Nach Bekanntwerden des Streits zwischen Mutter und der Stadtverwaltung entfachte eine neuerliche Debatte um einen Burkaverbot. Dabei ist das Ereignis bisher einmalig und die Burkaträgerin mit ihrer Forderung allein auf weiter Flur. Auch Muslime können dem Vorhaben der Mutter nichts abgewinnen.

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Die Forderung der Frau überfordere nicht nur die Toleranz der Mehrheitsgesellschaft, sondern auch die der Muslime. Das sei nicht nur inakzeptabel und absurd, es beruhe auch nicht auf einer islamisch-theologischen Grundlage, sind sich die islamischen Religionsgemeinschaften verbandsübergreifend einig.

Einzelfall
Auch nach Überzeugung der Grünen-Landtagsfraktion hat die Stadt Frankfurt recht, wenn sie das Tragen einer Komplettverschleierung in der öffentlichen Verwaltung nicht toleriert. „Kommunikation ist der wesentliche Bestandteil von öffentlicher Verwaltung, da muss man das Gesicht sehen können“, so die integrationspolitische Sprecherin der Fraktion, Mürvet Öztürk.

Sie bedauert, dass es zu dieser Debatte überhaupt gekommen ist, „weil diese abstruse Auslegung des Islam durch die städtische Beschäftigte ein Bild des Islams zeichnet, das mit den Ansichten fast aller Muslime in Deutschland nichts zu tun hat.“ (eb) Aktuell Politik

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  1. Jos. Blatter sagt:

    „Sie bedauert, dass es zu dieser Debatte überhaupt gekommen ist, „weil diese abstruse Auslegung des Islam durch die städtische Beschäftigte ein Bild des Islams zeichnet, das mit den Ansichten fast aller Muslime in Deutschland nichts zu tun hat.““
    Jetzt bin ich aber platt. Eine Mürvet Öztürk bestimmt welche Islamauslegung richtig ist. Wer bestimmt das denn? Die türkische Religionsbehörde – für Deutschland? Ich denke, es gibt nur einen Islam(Erdogan)?
    Bei diesen Unklarheiten haben wir wohl bald arabische Verhältnisse in Europa.

  2. Pragmatikerin sagt:

    Sorry Loewe, für mich ist der „Käse“ gegessen

    Noch etwas, Sie sehen das als lustige Geschichte an, wir Frankfurter – nachzulesen z.B. in der Frankfurter Neuen Presse waren darüber „not amused“.

    Was Sie über meine diesbezügliche Reaktion denken, ist mir ganz einerlei ;-)

    Pragmatikerin

  3. Pragmatikerin sagt:

    Nachtrag:
    Sie schrieben u.a.
    …..Unter geflissentlicher Auslassung eines der interessanten Aspekte der Geschichte – nämlich der ausgesprochen burka-kritischen Reaktion der Muslime in Deutschland? “

    Mein Artikel mit Link war authentisch vom gleichen Tag, als diese Burka-Geschichte passierte, da stand noch nichts von „Reaktionen von Muslimen“ drinn. Der Artikel in MiGAZIN war nachgeschoben.

    Pragmatikerin

  4. Realist sagt:

    @ Jos. Blatter
    „Ich denke, es gibt nur einen Islam(Erdogan)?“

    Ich höre aber mindestens genauso oft: „Es gibt nicht den Islam“
    Aber schlussendlich macht es keinen Unterschied, da jeder machen kann was er will, solange er es irgendwie mit dem Koran rechtfertigen kann und im Koran steht viel, aber nicht viel kluges.

    ICH bin der Meinung: Es gibt kein Islam mehr. Es gibt nur noch Menschen die so tun als würden sie eine 1400 jahre alte Religion leben. Der Islam ist eigentlich schon lange tot und wird nur noch als Machtinstrument missbraucht (z.B. von Erdogan, Iran). Jeder Muslim ist nicht nur Opfer seiner Religion sondern auch seiner zahlreichen Verbände, die ihn vermeintlich unterstützen.

  5. Tidehub sagt:

    Als Agnostiker keiner Glaubensrichtung angehörend, möchte ich zunächst den Koran zitieren: „Sage, Prophet, deinen Frauen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie ihr Gewand überziehen sollen, wenn sie ausgehen; so ist es schicklich, damit man sie als ehrbare Frauen erkenne und sie nicht belästige.“ (Koran-Sure 33/59).
    Der Umkehrschluss daraus ist wohl unwiderlegbar, dass die Frauen, die unserer Kultur entsprechend hier ohne Kopftuch ausgehen, von Muslimen als nicht schicklich bekleidet und nicht ehrbar angesehen werden – eine glatte Brüskierung für sie.
    Gleichzeitig wird damit den Männern unterstellt, sexuell so unbeherrscht zu sein, dass eine Frau ihnen klarmachen muss, nicht belästigt werden zu wollen. Und uns das – wenngleich auch unausgesprochen – durch das Tragen schon von Kopftüchern zu dokumentieren, kann ich wohl ebenso unwiderlegbar als brüskierende Verletzung meiner eigenen, nach Artikel 1 (1) GG zu achtenden Würde ansehen – und ich würde diese Missachtung bei einem mit einer Kopftuchträgerin im öffentlichen Dienst nicht vermeidbaren Gespräch genau so wenig billigen können, wie deren Unterstellung, mit einer nicht ehrbaren Frau verheiratet zu sein.
    Im Übrigen ist – genauso wenig wie jemand, dem es nicht gefällt, unbekleidet an einen FKK-Strand oder in die gemischte Sauna zu gehen – keiner gezwungen, hier zu leben, geschweige auch noch irgendwo im öffentlichen Dienst tätig zu sein.

    Fatal ist vor allem aber, dass die Väter des Grundgesetzes nicht übersehen konnten, wie bei uns dem politisch gewordenen Fundamentalismus durch diese Anfänge islamischer Lebensweisen Vorschub geleistet und es unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit so kommen wird, dass unser freizügiges Grundgesetz aufgrund seiner Toleranz den alle Menschenrechte missachtenden Islamisten und der Scharia zum Opfer fällt. Und dies schicksalsergeben hinzunehmen, war durch das Grundgesetz wohl kaum beabsichtigt und erscheint mir unseren Nachfahren gegenüber auch nicht zu verantworten.

  6. BiKer sagt:

    @ tidehub

    hübsch verpackt ihre vorurteile. sie schreiben, als würden sie fakten wiedergeben. würden sie uns allen – und auch ihnen selbst – bitte mal den gefallen tun und näher erläutern wo und inwiefern „unser freizügiges Grundgesetz aufgrund seiner Toleranz den alle Menschenrechte missachtenden Islamisten und der Scharia zum Opfer fällt.“

    vielleicht haben sie ja ein beispiel für uns, wo das grundgesetz von islamisten im namen der scharia geändert wurde. sie merken, dass ihre behauptung an den haaren herbeigezogen ist? ja? gut! nein? dann gute nacht!

  7. MoBo sagt:

    „Der Umkehrschluss daraus ist wohl unwiderlegbar, dass die Frauen, die unserer Kultur entsprechend hier ohne Kopftuch ausgehen, von Muslimen als nicht schicklich bekleidet und nicht ehrbar angesehen werden“

    Dies ist eine Unterstellung. Können Sie irgendwo belegen, dass Muslime so denken?