Einer Studie zufolge sorgen sich Geflüchtete in Deutschland zunehmend wegen Fremdenfeindlichkeit. Das ist eine erste Mahnung, ein weiterer Anstieg muss verhindert werden. Von Jannes Jacobsen und Magdalena Krieger
Eine Studie zum Racial Profiling bei den Sicherheitskräften hatte Innenminister Horst Seehofer vor gut zwei Wochen abgesagt. Stattdessen trifft das Bundesinnenministerium Vorbereitungen für eine Studie über Gewalt gegen Polizeibeamte.
Eine Studie über rassistische Polizeikontrollen lehnte Horst Seehofer kürzlich ab. "Racial Profiling" sei ohnehin verboten. Jetzt fordert der Innenminister eine Studie über Gewalt gegen Polizei - obwohl ebenfalls verboten; und Studien dazu gibt es auch schon. Im Netz hagelt es Spott und Kritik.
Nach der Absage einer Studie über Rassismus bei der Polizei hat Bundesinnenminister Seehofer jetzt auch die im Dezember angekündigte Untersuchung über "Rechtsextreme im Öffentlichen Dienst" gestrichen. Stattdessen soll ein stark eingeschränkter "Erfahrungsbericht" vorgelegt werden.
Der Bund unterstützt die Rassismusforschung beim DeZIM-Institut mit neun Millionen Euro. Im Gespräch mit MiGAZIN erklärt die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Instituts, Dr. Yasemin Shooman, welche Lücken es in der Rassismusforschung gibt und was sie vom "Racial Profiling"-Studien-Aus von Bundesinnenminister Seehofer hält.
Bundesinnenminister Seehofer steht seit seiner Absage für eine Studie zum Racial Profiling bei der Polizei in der Kritik. Opposition und Wissenschaft fordern eine Faktenbasis. Unterstützung erhält Seehofer aus der Unionsfraktion.
Die Kritik an der Entscheidung von Bundesinnenminister Horst Seehofer, die angekündigte Studie über „Racial Profiling“ bei der Polizei wieder abzusagen, reißt nicht ab. Jetzt hat sich auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingeschaltet – und fordert eine Untersuchung.
Aminata Touré und Karamba Diaby kritisieren Innenminister der Länder, der Debatte über Rassismus in der Polizei auszuweichen. Derweil fordert Amnest Antirassismus-Training für Polizei und Justiz. Das Kriminologische Institut plant eine Studie.
Das Stereotyp des traditionell-patriarchalen und nicht integrationsbereiten Migranten erfährt aufgrund populärwissenschaftlicher Publikationen derzeit erneuten Aufwind. Dies fordert eine Replik heraus, denn: Empirische wissenschaftliche Studien zeigen ein anderes Bild. Von Samia Aden, Yasemin Uçan und Manuela Westphal
300 FAZ- und SZ-Artikel über Geflüchtete hat Medienwissenschaftlerin Jutta Brennauer untersucht. Das Ergebnis: In neun von zehn Artikel kommen Geflüchtete nicht zu Wort, die deutsche Sicht dominiert. Fluchtursachen würden - wenn überhaupt - nur vage genannt. Von Barbara Driessen