Ein EU-finanziertes Boot der libyschen Küstenwache hat das Rettungsschiff „Ocean Viking“ mit 87 Geretteten an Bord unter Dauerfeuer gesetzt. Zahlreiche Einschusslöcher auf Kopfhöhe, zerstörte Ausrüstung und Scheiben. Seenotretter werfen Europa Mitverantwortung vor – und fordern umfassende Aufarbeitung.
Mit dem Erkundungsflieger „Seabird“ suchen private Seenotretter im Mittelmeer nach Flüchtlingsbooten in Not. Dabei werden auch staatliches Versagen dokumentiert. Jetzt wurde das Flugzeug festgesetzt. Sea-Watch kritisiert, Italien wolle Beobachtung verhindern.
Ein Boot mit 99 Menschen an Bord kentert im zentralen Mittelmeer. Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch wirft der EU-Grenzschutzagentur Frontex vor, zu spät eingriffen zu haben. Sie habe auf Notrufe nicht reagiert.
Eigentlich ist Seenotrettung staatliche Aufgabe. Im Mittelmeer übernehmen diese Arbeit Schiffe privater Initiativen – und werden oft von staatlichen Stellen behindert. Jetzt kritisieren dutzende Organisationen diese Politik.
Seit Jahren retten zivile Organisationen Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Die Route ist eine der tödlichsten weltweit – allein 2024 starben 2.500 Menschen. Bisher hat der Bund Seenotretter mit Millionen unterstützt – doch damit soll Schluss sein, trotz eines Bundestagsbeschlusses. Die Kritik ist scharf.
2015 begann im zentralen Mittelmeer die zivile Seenotrettung. Seitdem wurden mehr als 175.000 Menschen auf der Flucht vor dem Ertrinken gerettet. Zehn Jahre später kämpfen die Organisationen mit zunehmender Behinderung durch Behörden.
Nach einer Rettungsaktion im Mittelmeer darf das Rettungsschiff „Sea-Eye 5“ auf Sizilien anlegen – nach langem Ringen mit den italienischen Behörden. Wieder wies Italien einem Rettungsschiff einen weit entfernten Hafen zu.
Tausende sterben auf der Flucht, zuletzt zwei kleine Kinder, verdurstet auf einem Schlauchboot – und Europa schaut weg. Ein stilles Sterben, das politisch gemacht ist. Von Eva-Maria Frank
Auf der italienischen Insel Lampedusa kommt ein Schiff mit mehr als 50 Geflüchteten an, die es von einem überfüllten Schlauchboot an Bord genommen hat. Für zwei Kinder und einen Mann kommt jede Hilfe zu spät – vermutlich sind sie verdurstet. Auch vor den Küsten Griechenlands werden viele Menschen aufgegriffen.
Die Seenotrettungsorganisation SOS Humanity fordert anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens eine Abkehr von der bisherigen EU-Grenzpolitik im Mittelmeer. Den Küstenwachen Libyens und Tunesiens wirft sie Straftaten vor.