Nick ist Rettungskoordinateur an Bord des Rettungsschiffs Aquarius. Er hat Dinge gesehen, die niemand durchmachen und die kein menschliches Wesen erleiden sollte. Lange hat er geschwiegen, jetzt erzählt er vom Leid der Menschen und was er von der EU-Flüchtlingspolitik hält. Von Nick
Seit drei Monaten sitzt das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" in Malta fest. Jetzt hat es die Genehmigung erhalten, das Hafen zu verlassen. Der Vorstand von "Sea-Watch" kritisiert, dass seit der Festsetzung über 500 Menschen im Mittelmeer ertrunken sind.
Retten sie Flüchtlinge auf hoher See, laufen Seeleute Gefahr, kriminalisiert zu werden. Retten sie Flüchtlinge nicht, leiden sie unter Schuldgefühlen und machen sich schuldig wegen unterlassener Hilfeleistung. Die Deutsche Seemannsmission appelliert an die Politik, verbindliche Regelungen zu schaffen.
Nach der Schiffskatastrophe vor Lampedusa mit Hunderten Toten ist die Welt zutiefst bestürzt. Im Chor versprechen Regierungschefs, so etwas dürfe sich nicht wiederholen. Fünf Jahre ist das jetzt her. Das Versprechen wurde gebrochen - Tausende Male. Von Heiko Kauffmann Von Heiko Kauffmann
Bisher hat die Crew des Rettungsschiffs "Aquarius 2" im zentralen Mittelmeer fast 30.000 Flüchtlinge vor dem Ertrinken bewahrt. Doch politische Manöver Italiens hindern das Boot derzeit an weiteren Rettungseinsätzen. Seit Anfang Januar sind im Mittelmeer rund 1.600 Flüchtlinge ums Leben gekommen.
Die 58 Flüchtlinge an Bord der "Aquarius 2" sollen auf mehrere europäische Länder verteilt werden. Doch zunächst heißt es weiter warten. Denn das Rettungsschiff selbst darf keinen europäischen Hafen anlaufen.
Technische Schwierigkeiten störten den Beginn der Pressekonferenz von Kanzlerin Merkel nach dem EU-Gipfel in Salzburg. Sie konnten gelöst werden - ein größeres, politisches Problem hingegen nicht.
Edouard ist Seenotretter. Über seinen bisher traumatischsten Rettungseinsatz hat er noch nie gesprochen. Weil er glaubte, die richtigen Worte nicht finden zu können. Jetzt hat er sich dazu durchgerungen. Ein bewegender Bericht. Von Text: Edouard. Übersetzung aus dem Französischen: Verena von Derschau, Martina Clouzeau und Sonja Finck
Seenotretter werfen Italien vor, Flüchtlinge auf offenem Meer im stich gelassen zu haben. Anstatt einzugreifen, habe man an die meist inaktive libysche Küstenwache verwiesen.
74.500 Flüchtlinge sind im laufenden Jahr über das Mittemeer nach Europa gekommen. Den Vereinten Nationen zufolge gingen in Spanien die meisten Flüchtlinge an Land.