In der Corona-Pandemie ist die Frage nach der Staatsbürgerschaft, trotz ihrer immensen Bedeutung für Gesundheit, Reisen, Quarantänen und Evakuierungen bislang weniger thematisiert worden. Höchste Zeit, auf eine spezifisch bayerische Kalamität hinzuweisen. Von Stefan Matern
Die Zahl der EU-Bürger, die sich für einen deutschen Pass beworben haben, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ein wichtiger Faktor ist der Brexit.
Die neue Regelung für eine erleichterte Einbürgerung von Nachfahren NS-Verfolgter zeigt kaum Wirkung. Bisher wurden nur wenigen Einbürgerungsurkunden ausgestellt.
Zwischen Antragsstellung und Einbürgerung vergehen oft mehrere Jahre. Ein neues Online-Verfahren soll die Einbürgerung bürgerfreundlicher, leichter und schneller machen.
NS-Verfolgte haben das Recht auf den deutschen Pass. Das gilt auch für deren Nachfahren. Viele im Ausland lebende Antragsteller wurden aber abgelehnt. Das Innenministerium will die Regeln nun per Erlass ändern. Andere wollen lieber ein Gesetz.
Die sogenannte Wiedergutmachungseinbürgerung für NS-Verfolgte und ihre Nachkommen soll erleichtert werden. Das Bundesinnenministerium will damit seiner historischen Verantwortung gerecht werden. Die Grünen sprechen von einem starken Zeichen.
In Zukunft soll nur noch eingebürgert werden, wer sich in deutsche Lebensverhältnisse eingeordnet hat. Was damit konkret gemeint ist, ist unklar. Das und weitere geplante Verschärfungen im Staatsangehörigkeitsrecht stoßen bei Verbänden und Experten auf Kritik.
Im Jahr 2017 wurden rund 112.200 Ausländer eingebürgert. Das war der höchste Stand seit 2013 und ein Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grund ist der bevorstehnde Brexit. Viele Briten lassen sich vorher noch den deutschen Pass geben.
US-Präsident Trump will mit einem neuen Plan 1,8 Millionen Einwanderern die Chance auf die US-Staatsbürgerschaft bieten. Doch sein Einlenken hat einen Preis: Neue Mauern und Eingrenzung des Familiennachzugs.