Die Zahl der Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, ist stark zurückgegangen. Grund: Es kommen weniger Asylbewerber. Aber auch gegenüber EU-Ländern gibt es einen negativen Wanderungssaldo.
In Deutschland hat gut jeder vierte Mensch eine Einwanderungsgeschichte. Wie das Statistikamt mitteilt, hat in einer bestimmten Altersgruppe sogar jeder Dritte Wurzeln im Ausland.
Ukrainische Flüchtlinge hatten im Jahr 2022 für ein Plus bei der Thüringen Bevölkerungsentwicklung gesorgt. Seither geht es aber wieder bergab. Der Rechtsextremismus im Land schreckt Menschen aus dem In- und Ausland ab. Der Innenminister ist alarmiert.
Mehr als ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland hat eine Migrationsbiografie – in mehreren Städten beträgt diese Quote sogar mehr als ein Drittel. Die meisten kommen aus Polen, der Türkei und Russland – und sind deutlich jünger.
Wie sieht Deutschland in rund 20 Jahren aus? Experten prognostizieren in einer neuen Berechnung mehr Menschen – dank Einwanderung aus dem Ausland, aber auch mehr im Rentenalter. Regional gibt es aber auch gegenläufige Entwicklungen.
Berlins Bevölkerungszahl steigt weiter. Das Wachstum resultiert ausschließlich aus dem Zuwachs an Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit – unter anderem aus der Ukraine. Laut Statistikamt hat inzwischen fast jeder vierte Berliner keinen deutschen Pass.
Knapp zwei Millionen Einwohner zählte Mecklenburg-Vorpommern 1990. In den Jahren danach folgte ein drastischer Aderlass. Vor allem junge Menschen verließen das Land. Einige kehren zurück. Doch das nun registrierte Bevölkerungsplus hat einen anderen Hauptgrund.
Ohne Einwanderung würde die Bevölkerung Deutschlands schrumpfen. Infolge der höheren Migration ist die Zahl der Menschen, die hier leben, auf 84,4 Millionen gestiegen. Der Ausländeranteil stieg auf 14,6 Prozent.
Nach Jahrzehnten mit hohen Abwanderungszahlen verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern seit 2013 einen Trendwandel. Es kommen inzwischen mehr Menschen in den Nordosten als wegziehen. Und das hat maßgeblich mit der Einwanderung aus dem Ausland zu tun – aber nicht nur.
Dass Menschen in dem Ort und dem Land aufwachsen, in dem auch schon ihre Großeltern gelebt haben, kommt in Deutschland immer seltener vor. Eine Einwanderungsgeschichte gehört bei einer steigenden Zahl von Menschen zur Biografie. Nicht alle kamen freiwillig. Von Eva Krafczyk