Die Zahl der Asylanträge ist massiv zurückgegangen. Bundesinnenminister Dobrindt verweist auf die verschärften Grenzkontrollen. Doch Entwicklungen auf den Fluchtrouten nach Europa und die neue Lage in Syrien spielen eher eine Rolle.
Trotz unvorstellbaren Leids können verletzte Kinder aus Gaza derzeit nicht in Deutschland behandelt werden. Der Grund: Weil sie Asyl beantragen könnten, gilt ihre Aufnahme als zu riskant – selbst für erfahrene Hilfsorganisationen. Claudia Peppmüller vom Friedensdorf International in Dinslaken erklärt im Gespräch die Hintergründe. Von Dirk Baas
Die Quote der Asylsuchenden, die in Deutschland anerkannt werden, ist eingebrochen. Sie betrug nach Angaben der Regierung zuletzt 26,5 Prozent, während sie in den Vorjahren stets deutlich über 50 Prozent gelegen hatte. Parallel dazu steigen Asylklagen vor Verwaltungsgerichten.
Im vergangenen Oktober hat der Europäische Gerichtshof afghanische Frauen pauschal als verfolgt eingestuft – mit spürbaren Folgen für Asylverfahren und Antragszahlen.
Syrern ist eine Rückkehr in die Heimat zuzumuten, entschied das Verwaltungsgericht Köln. Der Richter prognostiziert dem Land steigende Löhne und sinkende Lebensmittelpreise. Es drohe auch keine Verfolgung mehr.
Kinderrechte im Asylsystem bleiben auf der Strecke: Ein Unicef-Gutachten warnt, dass Deutschland die EU-Asylreform umsetzt, ohne Minderjährige ausreichend zu schützen. Sie würden wie Erwachsene behandelt.
Die Zahl der Asylsuchenden sinkt, gleichzeitig gehen immer mehr Asylklagen bei deutschen Gerichten ein – das hat eine Auswertung der „Deutschen Richterzeitung“ ergeben. Wie kann das sein und welche Bundesländer sind besonders betroffen?
Seit 2012 lag die Bundesrepublik innerhalb der EU jedes Jahr vorn. Jetzt stehen Frankreich und Spanien an der Spitze. Nach dem Machtwechsel in Syrien gehen die Zahlen im EU-Raum insgesamt deutlich zurück.
Das Kirchenasyl gibt Flüchtlingen Hoffnung, doch noch als Härtefall in Deutschland um Asyl bitten zu können. Doch zwischen Kirchengemeinden und Behörde gibt es Unstimmigkeiten. Von Angelika Resenhoeft
Wenn Ukrainer künftig statt Bürgergeld Asylbewerberleistungen bekommen, steigen die Ausgaben der Kommunen – dafür zahlt der Bund weniger. Der Gemeindebund dringt auf eine Kompensation. An den staatlichen Ausgaben ändert sich kaum etwas.