Linker Antisemitismus tarnt sich nicht mit Parolen, sondern mit Moral. Er erscheint als Kritik – und wiederholt alte Muster, wie aktuelle Vorfälle zeigen. Aber fangen wir doch mit Adorno an. Von Lia Petridou
An Baden-Württembergs Schulen häufen sich Hitlergrüße, Hakenkreuze und antisemitische Beschimpfungen. Während rechtsextreme Hintergründe klar umrissen sind, gibt es bei Antisemitismus unterschiedliche Blickwinkel.
Zwei Jahre hieß es auch in Deutschland: Bist du für Israel oder für Palästina? Nun ist der Krieg hoffentlich zu Ende, aber das bedeutet noch lange nicht, dass man wieder miteinander redet. Jüdische und palästinensische Stimmen berichten von Angst, Enttäuschung und dem Verlust von Vertrauen. Von Christoph Driessen
An Jom Kippur wollte der Rechtsterrorist Stephan B. die Synagoge von Halle stürmen, scheiterte aber an der Tür. Anschließend suchte er gezielt einen Döner-Imbiss auf. An das Attentat vor sechs Jahren wurde erinnert.
Das blutige Massaker der Hamas ist zwei Jahre her. Am militärischen Gegenschlag Israels gibt es Kritik. Doch viele Deutsche machten zum Jahrestag deutlich: Antisemitismus ist keine Option.
Regisseur Fatih Akin erzählt vom Kriegsende auf einer Nordsee-Insel. Ein Kind von Nazi-Eltern kämpft um Zugehörigkeit – und der Film stellt Fragen nach deutscher Verantwortung. Von Lisa Forster
Nach der tödlichen Attacke auf eine Synagoge in Manchester am höchsten jüdischen Feiertag kommen tragische Details ans Licht. Der Anschlag wirft ein Schlaglicht auf Antisemitismus in Großbritannien und Europa. Derweil lädt Israel Rechtsextremisten ein. Bei einer Demo gibt es erneut zahlreiche Festnahmen.
Der Krieg Israels im Gazastreifen hat handfeste Auswirkungen in Deutschland. In einem Fürther Lokal wird ein Plakat aufgehängt, das „israelische Bürger“ dort für nicht willkommen erklärt – nicht der einzige Vorfall. Manche Lokale führen öffentliche Gewissenprüfungen durch.
Ein antisemitischer Plakataushang in einem Ladenschaufenster in Flensburg sorgt für Empörung. Die Kieler Landtagspräsidentin Herbst sprach von einem „unerträglichen Aushang“, die Orthodoxe Rabbinerkonferenz erinnerte an die Novemberpogrome 1938.
Die menschenverachtenden Nürnberger Gesetze bildeten die juristische Legitimation für Entrechtung, Ausgrenzung und Verfolgung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland: von Heiratsverbot bis Haustierverbot – erlassen wurden sie vor 90 Jahren. Von Jutta Olschewski