Fachkräftemangel
Wirtschaftsinstitut für Einwanderung nach IQ-Test
Menschen, die nach Deutschland wollen, sollen nach einem Vorschlag des Instituts für Weltwirtschaft einen Online-Intelligenztest absolvieren. Die Schlauesten sollen einen Arbeits- und Aufenthaltstitel bekommen. So könne Einwanderung entbürokratisiert werden.
Donnerstag, 16.05.2024, 10:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 16.05.2024, 12:09 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Angesichts des Fachkräftemangels in Schleswig-Holstein hat sich das Institut für Weltwirtschaft für eine unbürokratische Einwanderung ausgesprochen. „Wir müssen bei der Gewinnung von Fachkräften für Schleswig-Holstein ganz neue Wege gehen“, sagte IfW-Präsident Moritz Schularick am Mittwoch in Kiel. „Dafür müssen wir schnell und unbürokratische junge, motivierte und kluge Menschen aus der ganzen Welt nach Deutschland holen, die dann hier eine Berufsausbildung oder ein Studium beginnen können.“
Nach Schularicks Vorschlag sollten Bewerber weltweit online einen standardisierten Fähigkeitstest machen, wobei es sich um einen Intelligenz-Test handeln soll, der um praktische Problemlösungsfähigkeiten erweitert wurde. Ohne Rücksicht auf die Nationalität würden die Schlauesten dann eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für zunächst fünf Jahre erhalten und in Schleswig-Holstein eine Ausbildung oder ein Studium machen. Sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Programms nach fünf Jahren in den Arbeitsmarkt integriert, bekämen sie der Idee nach eine Niederlassungserlaubnis.
IQ-Test soll Bürokratie abbauen
„Durch das vorgeschlagene Programm fallen hohe bürokratische Hürden wie etwa die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen für die Bewerber weg“, erklärte Schularick. Durch den Online-Test habe quasi jeder Mensch auf der Welt die Chance zur Teilnahme.
Der Vorschlag ist eine Reaktion auf ein Gutachten des IfW und der Fachhochschule Kiel zum Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein, die vom Landeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde. Demnach droht dem Land ohne politische Reaktion eine Verzehnfachung der Arbeitskräftelücke von heute rund 35.000 Personen auf rund 330.000 Personen bis zum Jahr 2035. Betroffen ist in erster Linie das Gesundheitswesen, ebenso das für den Ausbau der erneuerbaren Energien essenzielle Baugewerbe sowie der Handel.
Land fehlen Hunderttausende Fachkräfte
In erster Linie fehlen dem Land dann Fachkräfte, also Personen mit abgeschlossener, mindestens zweijähriger Berufsausbildung. Laut Projektion beträgt die Lücke hier 200.000 Personen, die sich insbesondere auch in der für den Tourismus so wichtigen Gastronomie bemerkbar machen dürfte. Für einfache Helfertätigkeiten dürften rund 75.000 Personen fehlen.
Auch Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) forderte Veränderungen und innovative Lösungen, um den drohenden Fachkräftemangel abzuwenden: „Sollte es uns nicht gelingen, den absehbaren Fachkräftemangel zu adressieren, drohen uns Unternehmungsschließungen, ein Schrumpfen der Wirtschaft und am Ende Wohlstandsverluste, die uns alle betreffen werden“, betonte er. (dpa/mig) Aktuell Leitartikel
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