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Wilkommen (Symbolfoto) © 123rf.com

Schleswig-Holstein

Welcome Center für eingewanderte Fachkräfte kommt

Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland kommen Gastronomie und Gesundheitswesen längst nicht mehr aus. Mit einer neuen Einrichtung will Schleswig-Holstein besonders Fachleuten den Weg in den hiesigen Arbeitsmarkt erleichtern. Ohne sie drohen erhebliche Lücken.

Donnerstag, 20.07.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 20.07.2023, 16:04 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Mit einem sogenannten Welcome Center will Schleswig-Holstein zugewanderten Arbeitskräften die Integration erleichtern und damit vor allem mehr Fachleute anlocken. Die Einrichtung werde im vierten Quartal dieses Jahres in Kiel ihren Betrieb aufnehmen, kündigte Wirtschafts- und Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) am Donnerstag in Kiel an. Sie soll aus dem Ausland gekommene Fachkräfte und auch Arbeitgeber unterstützen.

Die Zahl der Vollzeitstellen wird den Plänen zufolge bis 2025 von zunächst 6 auf 15 steigen. Bis 2028 sind Madsen zufolge 12,8 Millionen Euro für das Welcome Center vorgesehen. Das Landeskabinett habe deshalb trotz angespannter Haushaltslage die nötigen Weichen für die Errichtung und Inbetriebnahme des Centers gestellt. „Damit erhöhen wir die Sichtbarkeit und Attraktivität Schleswig-Holsteins als Zuwanderungsland und werden die Erwerbsmigration hoffentlich deutlich steigern.“ Das Anliegen hatten CDU und Grüne im Koalitionsvertrag verankert.

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„Wir steigen jetzt in die heiße Phase ein“, sagte Madsen, der auch Verkehrsminister ist und wegen eines Staus verspätet zum Pressegespräch kam. Mit einer Schilderung erntete er gleich Lacher: „Ich stand vor einem Laden, der hieß ‚Gut zu Fuß‘“.

Fachkräftelücke von 180.000 Personen

Unter anderem mit dem Welcome Center will das Land gegen eine bis 2035 prognostizierte Fachkräftelücke von mindestens 180.000 Menschen angehen. „Uns sind ausländische Fachkräfte nicht nur aus gesellschaftlichen Gründen willkommen“, erläuterte der Minister. „Wir sind angesichts unserer zunehmend alternden Bevölkerung zum Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit händeringend auf sie angewiesen.“

Mit dem Welcome Center erhöhe Schleswig-Holstein die Sichtbarkeit und Attraktivität als Zuwanderungsland und werde die Erwerbsmigration hoffentlich deutlich steigern. In den Augen von Menschen aus anderen Ländern sei die Willkommenskultur in Deutschland bisher vielfach nicht besonders ausgeprägt gewesen, sagte Madsen.

Erstberatungs-, Service- und Informationsstelle

Die Einrichtung wird unter der Trägerschaft der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH im Schulterschluss mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge betrieben.

„Es dient als zentrale Erstberatungs-, Service- und Informationsstelle rund um Themen wie Einreise, Visum, Arbeit, Bildung, Leben und Wohnen in Schleswig-Holstein“, erläuterte Madsen. Zielgruppen seien sowohl die Unternehmen mit Sitz in Schleswig-Holstein als auch Fach- und Arbeitskräfte im In- und Ausland, die hier leben und arbeiten möchten.

Jährlicher Arbeitskräfte-Zuwanderungsbedarf von 13.000 Personen

Bis 2040 werde im Norden die Zahl der arbeitsfähigen 15- bis 69-Jährigen um mehr als 200.000 Personen oder 10,4 Prozent zurückgehen, schilderte der Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Markus Biercher. Mit einem Minus von 15 bis 20 Prozent zeichneten sich im Norden und Westen des Landes besonders hohe Rückgänge ab. Die schlechtesten Prognosen hätten die Westküstenkreise Dithmarschen (-19,1 Prozent) und Nordfriesland (-17,6), die günstigsten Pinneberg (-3,9), Kiel (-4) und Flensburg (-5,3).

„Geht man vom tatsächlichen Renteneintrittsalter von 64 Jahren aus, wird die Lücke noch deutlich größer, und wir rechnen mit einem jährlichen Arbeitskräftezuwanderungsbedarf von 12.000 bis 13.000 Personen.“ Anwerbeländer für Fachkräfte sind Biercher zufolge derzeit vor allem Indonesien, Indien, Mexiko und Vietnam. Während der Gesundheitssektor und die Gastronomie hier längst sehr aktiv seien, gebe es Nachholbedarf in den technischen Berufen und im Handwerk. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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