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Kirche, Gebäude, Christentum, Glaube, Religion, Kreuz
Kirche (Symbolfoto) © de.depositphotos.com

Altbischof Dröge im Gespräch

Christen und Rechtsextreme: „Der Kontrast könnte nicht größer sein“

Markus Dröge fordert von der Evangelischen Kirche, sich aktiv gegen Rechtsextremismus zu wenden. Sie müsse einen „bedeutsamen und wirksamen Beitrag“ zur Stärkung der Demokratie leisten, sagte der EKD-Altbischof im Gespräch. Menschenverachtende Haltungen seien mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens unvereinbar. Die AfD sei nicht wählbar.

Von Sonntag, 03.03.2024, 12:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.03.2024, 12:20 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Der Protest gegen rassistische, antisemitische und minderheitenfeindliche Einstellungen wächst – ebenso wie das Bewusstsein, dass Demokratie und Menschenrechte geschützt werden müssen. Markus Dröge, Vorstandssprecher der in Berlin ansässigen Stiftung Zukunft, fordert von der evangelischen Kirche, sich aktiv gegen Rechtsextremismus zu wenden. Sie müsse einen „bedeutsamen und wirksamen Beitrag“ zur Stärkung der Demokratie zu leisten, sagte der einstige Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz im Gespräch.

Herr Dröge, was muss Kirche tun, um in diesen Zeiten Haltung zu zeigen?

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Markus Dröge: Sich klar, eindeutig, mutig positionieren. Das gilt für Kirchenleitende ebenso wie für die Basis. Ich begrüße in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Erklärung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und die Ausführungen der EKD-Ratsvorsitzenden, Kirsten Fehrs, die unmissverständlich gesagt haben, dass völkisch-nationale Gesinnungen und menschenverachtende Haltungen mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens unvereinbar und rechtsextreme Parteien wie die AfD nicht wählbar sind.

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Wie würden Sie diese Haltung begründen?

Für Christen steht das Evangelium im Zentrum, die Tugenden „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Es geht um Vertrauen, Solidarität, Gerechtigkeit, darum Schwächeren zu helfen, konstruktiv zu sein, im sachlichen, respektvollen Diskurs Lösungen zu finden. Rechtspopulisten setzen dagegen auf Misstrauen, Egoismus, Ausgrenzung. Sie appellieren an niedrigste Instinkte. Der Kontrast könnte größer nicht sein.

Der respektvolle Austausch unterschiedlicher gesellschaftlicher Positionen gelingt immer seltener. Welchen Beitrag kann die Kirche für einen toleranten, lösungsorientierten Umgang miteinander leisten?

„Kirche darf menschenverachtenden, diskriminierenden Positionen niemals ein Forum bieten.“

Ich kann Kirchengemeinden nur ermutigen, Debatten zu kontroversen Themen anzubieten. Es sollte den Initiatoren dieser Dialogformate aber klar sein, dass diese Diskussionen gut durchdacht und vorbereitet sein müssen. Das gilt insbesondere für den Diskurs mit Rechtspopulisten. Kirche darf menschenverachtenden, diskriminierenden Positionen niemals ein Forum bieten. Hat sich jemand bereits entsprechend geäußert, so darf er nicht eingeladen werden.

Eine stringente Gesprächsführung muss gewährleisten, dass konkret und sachlich debattiert wird. Ziel muss es sein, Widersprüche aufzudecken, populistische Aussagen und Fake News zu entlarven. Nehmen Sie etwa die Agrardiesel-Subventionen. In ihrem Programm schreibt die AfD, dass sie Subventionen generell ablehnt, das hindert sie aber nicht, öffentliche Gelder für die Landwirtschaft zu fordern. Oder die Rentenpolitik der AfD: Fachleute haben ausgerechnet, dass dann 40 Prozent der Menschen über ein Alter von 70 Jahren hinaus arbeiten müssten. Diese Gegensätze und Widersprüche müssen aufgedeckt werden.

Ich hoffe auch sehr, dass sich der Kirchentag im kommenden Jahr in Hannover den Themen Rechtsextremismus und wehrhafte Demokratie annimmt und die Frage stellt: „Wie positionieren sich die Christen?“

Es gibt immer wieder Vorwürfe von Menschen, die meinen, Kirche sei zu politisch geworden, es gehöre nicht zu ihrer Aufgabe, sich politisch einzumischen. Was entgegnen Sie?

Ich begründe es mit unserem Auftrag und unserem Bekenntnis – konkret mit der Barmer Theologischen Erklärung, jenem Bekenntnistext der bekennenden Kirche der 1930er Jahre, mit dem die bekenntnistreuen Christen sich im Jahr 1934 gegen die Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus und damit auch gegen die sogenannten „Deutschen Christen“ gewehrt haben. In These fünf der Barmer Erklärung heißt es, es sei die Pflicht der Kirche „die Regierenden und Regierten“ an „Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit“ zu erinnern. Wenn eine Partei die Menschenwürde und die Werte des Grundgesetzes nicht achtet, sich anschickt, unsere Demokratie zu unterwandern, dann muss Kirche das anmahnen. Kirche soll keine Politik machen, aber sie muss menschenwürdige Politik möglich machen. (epd/mig) Aktuell Interview Politik

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  1. Joachim Datko sagt:

    Ich bin von Anfang an AfD-Sympathisant und Wähler!

    Zitat: „Menschenverachtende Haltungen seien mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens unvereinbar. Die AfD sei nicht wählbar.“

    Die großen christlichen Kirchen diffamieren die AfD. Im christlichen Kontext geschrieben: Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

    Ich bewerte Parteien nach ihren Vorsitzenden. Die AfD legt großen Wert auf Bildung und Fleiß. Sie hatte mit Dr. Lucke und Dr. Meuthen in ihrer 10-jährigen Geschichte schon zwei Professoren als Parteivorsitzende. Im Wintersemester 2022/2023 lag der Anteil ausländischer Studenten in Deutschland schon bei 16 %. Professoren sind schon aus beruflichen Gründen weltoffen.

    Mit dem Handwerksmeister Chrupalla und Frau Dr. Weidel hat die AfD zurzeit auch ehrbare Vorsitzende. Frau Dr. Weidel war sogar längere Zeit in China beruflich tätig gewesen. Diese Weltoffenheit hat wohl keine andere Parteivorsitzende.

    Joachim Datko – Ingenieur, Physiker

  2. Gerrit sagt:

    „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
    Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
    Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.

    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

    (Martin Niemöller)

    Wehret den Anfänge…früh genug. Viele Standpunkte der AfD sind menschenverachtend und unchristlich. Die Wahrheit zu sagen ist kein „falsches Zeugnis“. Nächstenliebe gehört zu den Grundsäulen des Christentums!

    Es liegt ABER auch an den etablierten Parteien endlich vernünftig zu arbeiten, denn nicht alle, die die AfD wählen, sind rechtsradikal sondern schlicht und einfach nur enttäuscht.