Studie
Mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln könnten arbeiten
Zahlreiche Branchen suchen händeringend nach Arbeitskräften. Eine Befragung verweist auf mögliche neue Ansätze für Lösungen: Das Potenzial der Bevölkerung mit Migrationserfahrung ist noch lange nicht ausgeschöpft.
Mittwoch, 14.02.2024, 16:14 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 14.02.2024, 16:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Unter der Bevölkerung mit Migrationserfahrung in Deutschland gibt es einer Studie zufolge großes Potenzial für eine höhere Erwerbsbeteiligung. Da die rund 24 Millionen Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland im Schnitt relativ jung seien, könnten gerade unter ihnen mehr Arbeitskräfte gewonnen werden, geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hervor.
Um diese Chancen zu nutzen, müsse die Integration von Bürgern mit ausländischen Wurzeln „in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt, den Spracherwerb sowie den Zugang zu frühkindlicher, schulischer und beruflicher Bildung“ aktiv gefördert und nachhaltig gestaltet werden. Beispielsweise könnten die Mütter bei mehr Kitabesuch ihrer Kinder entlastet und so ihr Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.
Bislang gehen Mädchen und Jungen mit ausländischen Wurzeln unter drei Jahren den Angaben zufolge seltener in Kindergärten als Gleichaltrige ohne Migrationserfahrung. Bei 15-Jährigen zeigt sich demnach ein Trend zu höheren Schulabschlüssen. Von 2013 bis 2022 sei der Anteil von Gymnasiastinnen mit Migrationserfahrung von 30 auf 38 Prozent gestiegen. Bei gleichaltrigen Mädchen ohne ausländische Wurzeln habe diese Quote 2022 mit 47 Prozent aber deutlich höher gelegen. Ähnliche Unterschiede zeigten sich bei 15 Jahre alten Jungen, wenn auch auf niedrigerem Niveau.
Mehr Migranten mit Abitur
Unter den 25-Jährigen mit Migrationserfahrung gibt es der Studie zufolge sowohl eine steigende Zahl mit dem Abitur in der Tasche als auch eine zunehmende Zahl von Menschen ohne Schulabschluss. 2022 hatten 46 Prozent der Männer unter ihnen und 59 Prozent der Frauen Abitur. Im Vergleich zu 2013 war der Anteil dieser Männer damit um 6 Prozentpunkte und derjenige der Frauen um 10 Punkte gestiegen. Gleichaltrige beider Geschlechter ohne ausländische Wurzeln kamen indes noch immer auf einen fast zehn Punkte höheren Anteil.
Während 2022 bei den 25-Jährigen ohne Migrationserfahrung laut BiB nur 3 Prozent der Männer und 2 Prozent der Frauen ohne Schulabschluss waren, lagen bei Gleichaltrigen mit ausländischen Wurzeln die Vergleichswerte mit 12 Prozent (Männer) und 10 Prozent (Frauen) deutlich höher. 2013 hatte diese Quote in beiden Gruppen laut der Studie noch jeweils 6 Prozent betragen.
Männer mit Migrationserfahrung: Drei von vier erwerbstätig
Bürger mit ausländischer Herkunft sind im Vergleich insgesamt auch weniger oft erwerbstätig. Von den 15- bis 64-Jährigen mit Migrationserfahrung arbeiteten 75 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen im Jahr 2022. Bei den Männern und Frauen der gleichen Altersspanne ohne diesen Hintergrund waren es acht beziehungsweise 17 Prozentpunkte mehr. Allerdings ist dieser Vergleich aufgrund zahlreicher verzerrender Faktoren mit Vorsicht zu genießen.
Datengrundlage der Studie ist der Mikrozensus. Laut der Definition des Statistischen Bundesamtes hat jemand einen Migrationshintergrund, wenn er selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren worden ist. (dpa/mig) Gesellschaft Leitartikel
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