Ausbildung, Jugendliche, Handwerk, Fabrik, Betrieb
Ausbildung im Betrieb © shixugang @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Thüringen

Vorbereitung für „German School“ für ausländische Jugendliche

Nachwuchs ist für viele Firmen in Thüringen immer schwerer zu finden. Das vorhandene Arbeitskräftepotenzial ist ausgereizt. Nun gibt es ein Konzept, das Abhilfe schaffen könnte: Ausbildung junger Leute aus dem Ausland. Die Vorbereitungen beginnen.

Montag, 25.09.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 25.09.2023, 16:13 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bei der Ausbildungsvorbereitung junger Leute aus dem Ausland oder mit Migrationshintergrund will Thüringen neue Wege gehen. Für den Aufbau einer „German Professional School“ würden nun die Vorbereitungen beginnen. Gesucht werde ein privater Bildungsträger, der das Projekt zunächst bis zum Jahr 2026 als Pilotvorhaben umsetze, teilte das Wirtschaftsministerium am Sonntag in Erfurt mit. Die Bewerbung sei bis 20. Oktober möglich. Es gehe darum, Menschen mit Fluchterfahrung an bis zu vier Standorten in Thüringen auf eine qualifizierte Berufsausbildung vorzubereiten.

Nach der Berufsvorbereitung würden die jungen Leute aus dem Ausland an Unternehmen im Freistaat vermittelt. Der Aufbau der Schule soll laut Ministerium im März 2024 beginnen. Sie richte sich zunächst an Menschen mit Fluchterfahrung, die sich bereits in Deutschland aufhalten und eine Bleibeberechtigung oder eine Duldung hätten. Das Wirtschaftsministerium stellt nach eigenen Angaben für das Projekt 2024 rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Danach seien es vier und fünf Millionen Euro jährlich.

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„Um den Fach- und Arbeitskräftebedarf der Wirtschaft zu decken, ist Thüringen darauf angewiesen, alle Beschäftigungspotenziale zu mobilisieren“, erklärte Staatssekretärin Katja Böhler. Im Zeitraum von 2000 und 2021 sei die Zahl der erwerbsfähigen Thüringer um 400.000 gesunken. Der Trend setze sich fort. Gleichzeitig wachse die Zahl der Geflüchteten, die nach Thüringen kommen.

Gezielte Ansprache

„Diese Menschen wollen und müssen wir gezielt ansprechen, damit sie zukünftig schneller in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung integriert werden“, hob Böhler hervor. Künftig sollen auch Zuwanderer aus Drittstaaten an der Schule aufgenommen werden. Thüringen will auch potenzielle Arbeitskräfte anwerben.

Interessenten für die Berufsvorbereitung müssten sich einem Auswahlprozess stellen. Der Lehrplan beinhaltet neben dem Spracherwerb auch die Vermittlung interkultureller Kompetenzen, grundlegender Kenntnisse über Deutschland und Thüringen sowie zentraler Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung, Meinungs-, Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit. Vorgesehen seien Praktika und Kontaktbörsen mit regionalen Betrieben und Berufsschulen.

Arbeitskräftepotenzial ausgereizt

Geplant seien beim Aufbau mehrere Phasen mit insgesamt bis zu 1.040 Teilnehmenden. „Wir müssen es bei wachsender Konkurrenz zu anderen Standorten und Regionen schaffen, junge Menschen dafür zu begeistern, in Thüringen zu bleiben“, erklärte die Staatssekretärin. Das funktioniere nur, „wenn sie über einen längeren Zeitraum hier die deutsche Sprache erlernen und eng betreut werden, Freunde finden und schließlich einen Ausbildungsvertrag unterzeichnen können“.

Nach Einschätzung von Fachleuten ist das vorhandene Arbeitskräftepotenzial in Thüringen weitgehend ausgereizt – Unternehmen falle es immer schwerer, offene Ausbildungs- und Arbeitsstellen zu besetzen. (dpa/mig) Aktuell Wirtschaft

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