Entwicklungshilfe auf Rekordhoch

Geld kommt in armen Ländern nicht an

Die öffentliche Entwicklungshilfe ist laut der OECD auf ein Allzeithoch gestiegen. Das liegt vor allem an den Ausgaben für die Versorgung von Geflüchteten im Inland. Die ärmsten Länder haben von der Rekordsumme hingegen nicht profitiert.

Donnerstag, 13.04.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 13.04.2023, 14:04 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine ist die öffentliche Entwicklungshilfe auf ein Allzeithoch gestiegen. Wie die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris mitteilte, wuchs die Entwicklungshilfe der Geberländer auf 204 Milliarden US-Dollar (186 Milliarden Euro). Das entspreche einem Zuwachs um 13,6 Prozent gegenüber 2021.

Bereits 2021 lagen die Ausgaben für die staatliche Entwicklungszusammenarbeit der OECD zufolge auf einem Rekordhoch. Den erneuten Anstieg führen die Fachleute vor allem auf die hohen Ausgaben für die Flüchtlingshilfe in den Geberländern zurück. So machte die Unterstützung von Geflüchteten im Inland mit 29,3 Milliarden US-Dollar mehr als 14 Prozent der öffentlichen Entwicklungshilfe aus.

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Hunger und extreme Armut weltweit verschärft

Auch die Hilfe für die Ukraine seit dem russischen Angriffskrieg trage zu dem Anstieg bei, hieß es. Diese habe sich 2022 auf 16,1 Milliarden US-Dollar summiert. Im Vorjahr lag sie demnach lediglich bei 918 Millionen US-Dollar. Doch wie aus den Daten ebenfalls hervorgeht, sank die Unterstützung für die wirtschaftlich ärmsten Länder.

OECD-Generalsekretär Mathias Cormann warnte, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten Instabilität, Hunger und extreme Armut weltweit verschärft. Neben der Bereitstellung kurzfristiger Hilfen müssten sich die Länder auf langfristige Entwicklungsziele konzentrieren.

UN-Ziel abermals weit verfehlt

Insgesamt entsprach die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) rund 0,36 Prozent des Bruttonationaleinkommens der Geberländer. Damit wurde das UN-Ziel, mindestens 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für die Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, abermals weit verfehlt. Dies schafften nach den vorläufigen Daten der OECD lediglich fünf Länder, darunter auch Deutschland mit einem Anteil von 0,83 Prozent.

Deutschland habe 33,3 Milliarden Euro an Entwicklungsgeldern über Bund, Länder und Kommunen ausgegeben, teilte das Bundesentwicklungsministerium mit. Damit erreichte Deutschland im vergangenen Jahr das sogenannte 0,7-Prozent-Ziel, auch wenn die Flüchtlingshilfe im Inland nicht mitgezählt wird. Nach Abzug dieser Ausgaben lag die ODA-Quote nach Angaben einer Sprecherin des Bundesentwicklungsministeriums bei 0,74 Prozent und damit leicht über der Zielmarke.

Deutschland zweitgrößter Geber

In absoluten Zahlen blieb Deutschland nach den USA der zweitgrößte Geber, gefolgt von Japan, Frankreich und Großbritannien. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, die OECD-Zahlen zeigten, dass Deutschland Verantwortung übernehme. Zugleich mahnte sie eine „ausreichende und nachhaltige Finanzierung“ auch in den kommenden Jahren an.

In die ODA-Quote eingerechnet werden öffentliche Gelder, die für die Unterstützung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung armer Länder ausgegeben werden – und in dem Zusammenhang auch an internationale Organisationen fließen können. Die meisten der staatlichen Entwicklungsgelder in Deutschland stammen aus dem Bundesentwicklungsministerium. (epd/mig) Aktuell Panorama

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