Afrika, Ghana, Straße, Menschen, Stadt, Verkehr
Straßenbild in Ghana (Symbolfoto) © jozuadouglas @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Nach Corona

Ghana zwischen Inflation und Start-up-Spirit

Die Corona-Pandemie hat den Aufschwung in der Wirtschaft Ghanas ausgebremst. Doch die Zuversicht, dass der Schwung zurückkehrt, ist groß - zum Beispiel bei der Start-up-Initiative „Impact Hub“, der drückenden Inflation zum Trotz.

Von Dienstag, 17.01.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 17.01.2023, 13:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die Wirtschaft in Ghana leidet unter den Folgen der Corona-Pandemie und unter der globalen Rezession, die Währung verliert konstant an Wert. Doch an einem Ort lassen sich junge Menschen davon nicht entmutigen: Im „Impact Hub“ in der Hauptstadt Accra bekommen kleine Unternehmen Starthilfe und arbeiten gemeinsam an lokalen Lösungen für lokale Probleme. „Sei einzigartig, sei leidenschaftlich, lebe mit einem Ziel, sei inspiriert – sei du selbst!“, steht auf großen Tafeln vor dem Eingang.

Ins Leben gerufen wurde die Initiative vor fast zehn Jahren von einer internationalen Gründergruppe, darunter der gebürtige Nigerianer Kelechi Ofoegbu. Am Anfang ging es vor allem darum, wie ein Unternehmen in Ghana gut funktionieren kann. Mittlerweile sind Fundraising, Expansion in andere Länder und nachhaltige Stadtentwicklung die Themen, an denen Ofoegbu und sein Team arbeiten.

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Stabile Politik, wachsende Wirtschaft

„Gerade steht es nicht so gut, aber grundsätzlich wächst die Wirtschaft kontinuierlich“, erklärt Ofoegbu. Wichtig dafür sei dabei die politische Stabilität im Land. Der „Impact Hub“ entwickelt daher auch Gesetzesentwürfe und politische Strategien, um Ghana für Start-ups attraktiver zu machen.

Doch gerade bestimmt eine ziemliche Hürde für das Wachstum die Nachrichten: Die Währung Ghana Cedi wird mit jeder Woche weniger wert. Anfang des Jahres kostete ein Dollar noch sechs Cedis, jetzt müssen bei Import-Geschäften etwa 14 Cedis für einen Dollar auf den Tisch gelegt werden. Die Inflation ist auf über 30 Prozent gestiegen. Das trifft viele hart. Für manche ist aber ein eigenes, oft auch informelles kleines Business, ein Ausweg – und der einzige Weg, Geld zu verdienen.

Taxi statt Informationstechnik

„Es ist wirklich schwierig, aber wir haben keine Wahl“, sagt der Taxifahrer George Asameni in Accra. Wie viele hat auch er nach seinem Abschluss in Informationstechnik keinen Job gefunden. Es gibt zu wenige Stellen, die formelle Wirtschaft wächst nicht schnell genug. Seit einem Jahr fährt Asameni Taxi, seine Fahrgäste findet er über Apps wie Uber oder Bolt. Für die Zukunft will er sparen und dann eine Hühnerfarm aufbauen, für Eier. Und damit auch zur Ernährungssicherheit im Land beitragen.

Bei „Impact Hub“ sitzen derweil junge Unternehmerinnen und Unternehmer im Co-Working-Space in konzentrierter Stille an ihren Laptops und koordinieren zum Beispiel Start-Ups wie die Lieferdienste Glovo und Jumia. Aus dem hinteren Gebäude sind angeregte Diskussionen zu hören. Dort findet ein Workshop der ghanaisch-deutschen Firma Mana Mobility statt, die Elektromobilität in Ghana etablieren will. „Die Luft ist verschmutzt, die Stadtbevölkerung wächst – deswegen ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einsatz von Elektromobilität“, sagt Quincy Agyapong von Mana Mobility.

Potenziale und Talente einsetzen

Heute geht es darum, wie man mit einem bestimmten Budget im Bezirk Osu ein Ladenetzwerk für Transport-E-Bikes entwickeln kann. Freda Yawson leitet den Workshop. Sie ist in Ghana geboren, in den USA aufgewachsen und seit 2013 wieder zurück in Accra. Mit ihrer Firma Innovate Labs hilft sie Unternehmerinnen und Unternehmern dabei, ihre Idee umzusetzen – von Organisations-Prozessen bis zu Prototypen für Produkte. Yawsons Ziel ist es, Lösungen für ghanaische Probleme zu entwickeln. Angefangen hat auch sie im „Impact Hub“.

Dort soll es in den kommenden Jahren laut Kelechi Ofoegbu vor allem um folgende Frage gehen: „Wie können wir Möglichkeiten schaffen, um das Potenzial und Talent der jungen Menschen hier so einzusetzen, dass ihre Kreativität und Produktivität in die lokale Wirtschaft gelenkt werden?“ Von der Antwort könnten viele junge Ghanaerinnen und Ghanaer profitieren – und mit ihnen das ganze Land. (epd/mig) Aktuell Ausland

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