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„Unser Schmerz ist groß“

Totengebet in Dortmund für den von Polizei erschossenen Jugendlichen

Rund 500 Menschen haben in Dortmund bei der Trauerfeier für den durch die Polizei erschossenen 16-jährigen Mouhamed D. Anteil genommen. Die Redner warnten vor Schuldzuweisungen und forderten Aufklärung.

Von Sonntag, 14.08.2022, 21:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 15.08.2022, 15:18 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Etwa 500 Menschen haben am Freitag bei einer Trauerfeier in einer Dortmunder Moschee des von einem Polizisten erschossenen 16-jährigen Flüchtlings gedacht. Dortmund sei „in tiefer Trauer erschüttert“, sagte Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) im Innenhof der Abu-Bakr-Moschee. Bis auf einzelne Zwischenrufe blieb es während der Ausführungen ruhig. Die Stimmung unter den Anwesenden war eher durch Trauer gekennzeichnet, weniger durch Wut oder Frustration.

Der Dortmunder Oberbürgermeister, dem die Erschütterung anzuhören war, erinnerte an das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt: „Wir müssen jetzt zusammenstehen“, auch wenn er wisse, dass nach dem Vorfall vom Montag „einige das Vertrauen verloren“ hätten. Zugleich erinnerte das Stadtoberhaupt an die „schwere Schicksalssituation“, in der sich der getötete Jugendliche befunden habe. Bei der Flucht aus dem Senegal sei bereits dessen gesamte Familie getötet worden, nun habe auch der Junge sein Leben verloren.

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„Unser Schmerz ist groß“

„Unser Schmerz ist groß, denn ein Mensch unter uns ist getötet worden“, sagte der Vorsitzende des Rats der muslimischen Gemeinden in Dortmund, Ahmad Aweimer, am Sarg mit dem Toten. Zugleich warnte er vor „Schuldzuweisungen“ in Richtung der Polizei. Der Sachverhalt, der zum Tode des 16-jährigen Mouhamed geführt habe, müsse „lückenlos aufgeklärt“ werden.

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Der Imam des in Dortmund ansässigen Vereins für die Entwicklung der afrikanischen Kultur, Abduramane Djaló, sprach auf Arabisch das Gebet für den Toten. Er appellierte an die Verantwortlichen der Politik, „alles dafür zu tun, dass die Wahrheit ans Licht kommt und Gerechtigkeit herrscht“. Die Schuldigen müssten „gerecht bestraft werden“.

„Stunde der aufgewühlten Gefühle“

Als Vertreter der benachbarten christlichen Gemeinden redeten Pfarrer Friedrich Stiller, Leiter des Referats für Gesellschaftliche Verantwortung beim Evangelischen Kirchenkreis Dortmund, und Ansgar Schocke, Pfarrer der katholischen Pfarrei Heilige Dreikönige. Pfarrer Stiller sprach von einer „Stunde der aufgewühlten Gefühle“. „Das ist eine Tragödie, die uns bewegen muss!“, mahnte er. Der Dialog zwischen den Religionen und den Kulturen sei nun „nötiger als vorher“.

Nach der Trauerfeier zogen einige Teilnehmer in die Innenstadt, wo auf dem Friedensplatz eine Demonstration gegen Polizeigewalt und Rassismus stattfand. Begleitet von Polizeifahrzeugen erklang unter anderem der Ruf „Justice for Mouhamed“.

Forderungen nach „vollständiger Aufklärung“

Eine „vollständige Aufklärung“ mahnte am Freitag auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland an. „Wir erwarten im Sinne der Gerechtigkeit und des Friedens in der Stadt vollständige Aufklärung“, forderte der Vorsitzende Aiman Mazyek in Köln. „Trotz Trauer und auch Wut darf es aber keine Vorverurteilung der Polizei geben und wir alle warten zunächst die Untersuchungsergebnisse ab.“

Was mit der Leiche des 16-Jährigen passiert, muss nach Angaben von Ahmad Aweimer noch geklärt werden. Derzeit sei man noch auf der Suche nach Angehörigen. Werden die nicht gefunden, soll der Jugendliche im islamischen Bereich des Dortmunder Hauptfriedhofes beigesetzt werden. (epd/mig) Aktuell Panorama

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