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Zeitungsstand (Symbolfoto) © Ed Yourdon @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Studie

Berichterstattung über Migranten wird positiver

Die Berichterstattung über Migranten hat sich verändert, Chancen werden häufiger betont als Risiken. Einer Studie zufolge gilt das vor allem für den Arbeitsmarkt und beim Sport, ganz anders bei Kriminalität. Die Zeitungen „Bild“ und „Welt“ fallen besonders negativ auf.

Freitag, 28.01.2022, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.01.2022, 16:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Berichterstattung in Zeitungen und Fernsehen über Migranten hat sich einer Studie zufolge in den vergangenen zwei Jahren verändert. So seien im vergangenen Jahr häufiger als 2019 die gesellschaftlichen Chancen (37,7 Prozent) als die Risiken (29,1 Prozent) in den betont worden. Dies gelte insbesondere für den Sport, heißt es in einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie im Auftrag des Mediendienstes Integration.

Hingegen tauchten in Berichten über Gewalttaten weiterhin vor allem ausländische Tatverdächtige auf. Dies stehe im Widerspruch zur Polizeilichen Kriminalstatistik, die 2020 bei Gewaltdelikten mehr als zwei Drittel deutsche Tatverdächtige ausgewiesen habe. In den Medien hingegen stünden Eingewanderte und Geflüchtete fünfmal so häufig als Tatverdächtige im Fokus.

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„Ausländische“ Tatverdächtige werden öfter genannt

„Die Herkunft von Tatverdächtigen wird seltener genannt als 2019. Doch soweit dies geschieht, wird über ausländische mutmaßliche Gewalttäter gegenüber deutschen Tatverdächtigen in starker Verzerrung der Kriminalstatistik rund 16-mal so viel berichtet“, so die Studienautoren.

Zudem hat die Untersuchung eine Entpolitisierung der Debatte ergeben. Diese werde vergleichsweise wenig von der Politik bestimmt: „In 19,3 Prozent der Beiträge äußern sich Parteivertreter. 2019 waren es noch 29,1 Prozent“, heißt es. In 24,2 Prozent der untersuchten Beiträge kämen die Eingewanderten und Geflüchteten selber zu Wort, fast doppelt so häufig wie 2019 (12,3 Prozent).

Bild und Welt betonen Risiken

Für die Untersuchung des Hamburger Medienwissenschaftlers Thomas Hestermann wurden die Hauptnachrichten und Boulevardmagazine der acht reichweitenstärksten Fernsehsender sowie der überregionale Teil der auflagenstarken Tageszeitungen „Bild“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Die Welt“ und „tageszeitung“ im Januar, Februar, März und April 2021 gesichtet. Berücksichtigt wurden 299 Zeitungs- und 27 Fernsehbeiträge über in Deutschland lebende Eingewanderte und Geflüchtete. Entsprechende Untersuchungen gab es bereits 2017 und 2019.

Während „Bild“ und „Welt“ stärker die Risiken betonten, hätten bei „Süddeutscher Zeitung“ und „taz“ die Chancen überwogen, hieß es weiter. Die „Frankfurter Allgemeine“ und die untersuchten Fernsehformate gewichteten Risiken und Chancen ungefähr gleich. Besonders positiv seien die Beiträge beim Thema Arbeitsmarkt ausgefallen. Allerdings hätten sich auch ein Viertel aller Beiträge auf Kriminalfälle bezogen. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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