Studie
Antisemitismus und Islamophobie grassieren weiter im Netz
Anderthalb Jahre nach Beginn der Pandemie grassieren antisemitische und islamophobe Inhalte im Netz. Forscher einer aktuellen Studie fordern soziale Netzwerke auf, mehr gegen Hass im Netz zu unternehmen. Die Inhalte wirkten sich auch in der Offline-Welt aus.
Dienstag, 19.10.2021, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 18.10.2021, 17:53 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Soziale Medien wie Facebook und Instagram sollten einer neuen Studie zufolge mehr tun, um Antisemitismus und Islamophobie im Kontext der Corona-Pandemie zu bekämpfen. Auch anderthalb Jahre nach Beginn der Pandemie in Europa grassierten antisemitische und islamophobe Inhalte im Netz, heißt es in dem am Montag in Brüssel vorgestellten Bericht des Instituts für Glaubensfreiheit und Sicherheit in Europa (IFFSE).
Die Studienautorin Hannah Rose machte je drei typische antisemitische und anti-muslimische Muster aus. Zu ihnen zählt die Verschwörungserzählung, Juden profitierten finanziell von der Corona-Krise. Muslime, so eine anderer Mythos, setzten Corona als Waffe gegen Andersgläubige ein – sie würden etwa von Imamen dazu angehalten, die Infektion über Türklinken weiterzuverbreiten.
Online wie offline gefährlich
Die Online-Phänomene reichen laut Studie auch in die Offline-Welt, etwa indem sie Proteste gegen die Politik oder Angriffe gegen Einzelne motivierten. Davon abgesehen wird festgestellt, dass Corona-Verschwörungstheoretiker auch vormals unpolitische Menschen an rassistische Anschauungen heranführen. Die Untersuchung bezieht sich auf Westeuropa und gründet sich auf Internet-Recherchen sowie Interviews mit rund einem Dutzend Experten und Vertretern religiöser und politischer Organisationen.
An Gegenmaßnahmen empfiehlt Rose unter anderem, dass soziale Medien antisemitische und islamophobe Inhalte ähnlich kenntlich machen sollten wie jetzt schon Desinformationen zu Corona. Zudem sollten die Netzwerke enger kooperieren. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Extremisten Mainstream-Dienste ausnutzten, indem sie dort gerade noch akzeptable Inhalte veröffentlichten, um die Nutzer zu radikaleren Websites zu locken. Staaten wird empfohlen, antisemitische und islamophobe Hassrede online genauso hart zu bestrafen wie offline. (epd/mig) Leitartikel Panorama
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