Umdenken
Funke-Mediengruppe will mehr Diversität in den Redaktionen
Die Gesellschaft ist divers, die Redaktionen sind es noch lange nicht. Die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, Julia Becker, fordert ein Umdenken. Die Gesellschaft müsse stärker abgebildet werden – gerade im Ruhrgebiet.
Freitag, 01.10.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 30.09.2021, 15:15 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, Julia Becker, setzt auf eine größere Vielfalt im Unternehmen, um mehr Menschen zu erreichen. „Wir müssen noch viel stärker die heutige Gesellschaft abbilden, also diverser werden, weiblicher, jünger – in unseren Redaktionen und Inhalten“, sagte sie der Wochenzeitung „Die Zeit“. Gerade in einer Region wie dem Ruhrgebiet benötige die Mediengruppe mehr Mitarbeiter mit Einwanderungsgeschichte. Zudem müssten Regionalmedien ihrer Leserschaft stärker Servicethemen aus deren Lebenswelt anbieten.
Bis 2025 wolle die Mediengruppe eine Million Abos erreichen, sagte Becker der Zeitung. Momentan liege diese Zahl inklusive E-Paper bei 850.000 Abonnenten. Die Verlegerin gab auch unternehmerische Fehlentscheidungen zu. So sei es unumgänglich gewesen, die Regionalmedien zu restrukturieren, um sie zukunftsfähig aufzustellen, „auch wenn dabei stark an den Redakteuren gespart wurde und zu wenig an den Prozessen“, sagte sie der Zeitung. Zudem habe die Mediengruppe spät mit der Digitalisierung der Zeitungsprodukte begonnen. „Wir müssen hier noch viel aufholen“, sagte sie.
Antworten auf Google
Becker, die ihre Funktion als Aufsichtsratsvorsitzende seit 2018 innehat, forderte darüber hinaus neue Antworten der Regionalzeitungen auf Amazon und Google. „Wir müssen uns gegenseitig wirtschaftliche Erleichterung schaffen, natürlich im Rahmen der dafür gesetzlich geschaffenen Möglichkeiten“, sagte sie der „Zeit“. So sei die Frage, ob jeder familiengeführte Verlag in Nordrhein-Westfalen alle Verlagsfunktionen selbst vorhalten müsse oder ob es Wege gebe, zum Beispiel im Druck oder bei der IT zusammenzuarbeiten, um im Redaktionellen unabhängig zu bleiben.
Im Juli hatten die österreichischen Kartellbehörden die komplette Übernahme der Funke Mediengruppe durch Petra Grotkamp und ihre Kinder Julia Becker, Nora Marx und Niklas Wilcke genehmigt. Im Zuge dessen richtet sich das Unternehmen neu aus. In einem mehrstufigen Prozess soll eine neue Struktur mit den Sparten „Regionalmedien“, „Zeitschriften“ und „Digitales“ aufgebaut werden.
Neue Geschäftsideen entwickeln
Dazu ist ein sogenanntes Center of Excellence geplant, in dem sich Bereiche wie die kaufmännischen Abteilungen und das Personalmanagement befinden. Dort sollen zudem neue Geschäftsideen entwickelt werden. Gleichzeitig soll die Struktur von einer Holding umfasst sein, in der „ein zentrales, nicht-operatives Portfoliomanagement“ die Sparten und das Center of Excellence steuert.
Die Funke Mediengruppe gibt zwölf Regionalzeitungen, rund 60 Zeitschriften und mehr als 100 Anzeigenblätter heraus, unter anderen die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, das „Hamburger Abendblatt“, die „Thüringer Allgemeine“ und die „Berliner Morgenpost“. Zum Zeitschriftenportfolio gehören die „Hörzu“, „Gong“ und „Bild der Frau“. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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