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Bauarbeiter (Archiv) © Peggy_Marco @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Hohe Hürden

So klappt die Integration in den Arbeitsmarkt in Deutschland trotzdem

Ein Job ist viel mehr als nur Geldverdienen. Er ist auch ein wichtiger sozialer Raum für Menschen. Besonders wichtig ist ein Arbeitsplatz für Geflüchtete. Doch die Hürden sind hoch.

Freitag, 10.09.2021, 0:01 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 12.09.2021, 20:32 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die Integration in den Arbeitsmarkt ist eine der großen und wichtigen Herausforderungen für geflüchtete Menschen. Wer sich gebraucht und geschätzt fühlt und seinen Lebensunterhalt verdient, wer eine Perspektive für die Zukunft sieht und weiß, dass sein Leben auch morgen noch einen Sinn hat, der kann und wird sich auch einfacher in die Gesellschaft integrieren.

Viele Hürden bei der Jobsuche

Doch schon bei der Suche nach einem Arbeitsplatz stehen viele Geflüchtete vor zahlreichen Herausforderungen. Die wichtigste Hürde ist das Fehlen eines Arbeitserlaubnisses. Ist dieses Hindernis überwunden kommen zahlreiche weitere Faktoren hinzu: Anerkennung etwaiger ausländischer Abschlüsse, mangelnde Sprachkenntnisse oder Diskriminierungen aufgrund verschiedener Merkmale: Sprache, Herkunft, Kultur oder einfach nur Rassismus.

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Wer keine Arbeit hat, lebt zunächst oft im sozialen Abseits, ist angewiesen auf staatliche Hilfszahlungen. Nicht wenige Betroffene suchen ihr Glück in diesen Zeiten im Glücksspiel. Wer erst gar keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz hat und damit auch keine Zukunftsperspektive ist besonders anfällig, dem langen und tristen Alltag durch das Spielen zu entkommen.

Statistiken zeigen, dass Geflüchtete eine deutlich höhere Spielsuchtanfälligkeit aufweisen. Sie lassen sich von der Aussicht nach schnellem Geld verlocken. Das ohnehin knappe Geld wird dann investiert in der Hoffnung auf den großen Gewinn. Bunte Angebote, Tipps und Tricks, wie man an das Geld kommt und wie es sie zuhauf im Internet gibt, verdrängen schnell die Risiken. Schnell hat man sich verzockt und seine eigentlichen Ziele aus den Augen verloren.

Arbeit schafft Sinn und soziale Kontakte

Zu arbeiten ist mehr als nur eine Tätigkeit zum Geldverdienen. Arbeit kann dem Leben eine Struktur und einen Sinn verleihen, den Tag und und die Nacht in sinnvolle Abschnitte unterteilen und gibt dem Arbeitenden das Gefühl geben, gebraucht zu werden. Natürlich kann man mal von seiner Arbeit auch mal genervt oder überanstrengt sein und möchte manchmal vielleicht alles hinwerfen – ein Gefühl, das besonders jungen Menschen am Anfang ihres Berufslebens vertraut sein dürfte. Doch gerade für sie ist es wichtig, dass sie eine sinnvolle Tätigkeit haben, die ihnen eine Zukunftsperspektive bietet.

Ohne Arbeit keine echte Zukunft

Wer keinen Beruf gelernt hat und auch keine Qualifikation hat, weiß in der Regel, dass er es schwer haben wird, einen gut bezahlten Job zu finden. Damit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, sich gewisse materielle Wünsche erfüllen zu können – eine schöne Wohnung, Urlaub, Auto, Hobby. Wer arbeitet hat nicht aber nicht nur materielle Vorteile, sondern lebt zudem in einem kollegialen und damit auch in einem sozialen Umfeld. Man teilt ein Schicksal, arbeitet gemeinsam mit Kollegen an einer Sache. Das schweißt zusammen und schützt vor Isolation und psychischer Abschottung.

Wichtigste Voraussetzung: Sprache

Gemeinsam an etwas zu arbeiten hilft ganz nebenbei auch beim Spracherwerb. Der Austausch mit Kollegen oder der Plausch in der Pause sind die beste Praxisübung. Wer so die ersten Sätze bildet, fühlt sich nicht nur sicherer im Umgang mit der neuen Sprache, sondern geht auch mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein zum Arzt oder an die Supermarkttheke.

Wie steht es um die Integration?

Gesicherten Zahlen zufolge ist die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt durchaus erfolgreich. Mehr als 40 Prozent der geflüchteten Menschen haben eine Beschäftigung gefunden. Frauen und psychisch oder physisch beeinträchtigte Personen haben es jedoch schwerer, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Entgegen der verbreiteten Annahme, bringen viele der Flüchtlinge hohe Bildungsabschlüsse mit. Teilweise müssen sie hier jedoch bestimmte Abschlüsse nachholen oder ihre Qualifikationen anerkennen lassen, da die Anforderungen in Deutschland vergleichsweise hoch sind. Wenn diese Hürde jedoch überwunden ist, ist das Gröbste überstanden. (dd) Wirtschaft

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